Eisenach. Der Beschluss des Eisenacher Stadtrats zum Haushalt des Verkehrsunternehmens Wartburgmobil ist auf März vertagt. Wegen vieler Fragen im Vorfeld.

Zum diesjährigen Haushaltsplan des Verkehrsunternehmens Wartburgmobil (VUW) hatten Mitglieder des städtischen Ausschusses für Infrastruktur, Beteiligungen und Rechnungsprüfung am Montagabend viele Fragen. Stefan Wagner, verantwortlich für Service und Organisation bei der VUW, gab stellvertretend für den erkrankten Vorstand Horst Schauerte die Antworten.

Zwei Elektrobussefür den Stadtverkehr Eisenach

Wagner verwies auf das „besondere Jahr 2019“, in dem der Netzbetrieb komplett umgestellt worden ist, weg von der Orientierung am Schülerverkehr hin zur Gewinnung neuer Nutzergruppen. Das sei eine „große Hausnummer“ gewesen. Wie 2019 lege man aber auch in diesem Jahr einen ausgeglichenen Haushalt vor.

Als Beispiele für Investitionen wurden zwei Elektrobusse für den Stadtverkehr Eisenach sowie der Kauf weiterer 15 neuer Busse genannt. Letztere würden die Fahrzeuge ersetzen, die älter als 15 Jahre sind.

Eine Photovoltaik-Anlage werde gebraucht, um den Strombedarf in den Werkstätten zu decken, aber auch für die Elektrobusse. „Letztlich können wir darüber wieder Einsparungen erzielen“, erläuterte der Vertreter von Wartburgmobil.

Ergebnis der Tarifverhandlungenist noch unklar

„Unwägbar“ seien die Personalkosten, die wie 2019 eingeplant sind. Aktuell befinde man sich in Tarifverhandlungen. Wenn ein Abschluss analog von Hessen komme, „müssen wir noch einmal grundlegend nachdenken“, so Wagner. Stadtrat Jonny Kraft (SPD) wollte genauer wissen, in welche Richtung sich Löhne und Gehälter entwickeln. Der Stundenlohn für Busfahrer beträgt laut Wagner derzeit 14,50 Euro. In Hessen sind es neu 17,50 Euro.

Stadtrat Andreas Neumann (CDU) fragte nach, wie sich die Zuschüsse entwickeln, die die Stadt Eisenach für den Stadtbusverkehr bezahlen muss. Über viele Jahre, so seine Anmerkung, seien die vorsorglich im Haushalt eingestellten 250.000 Euro pro Jahr nicht abgerufen worden. Im letzten Jahr seien erstmals 150.000 Euro benötigt worden. Auch fragte er nach dem Schuldenstand: „Wenn sich dieser von vier auf acht Millionen verdoppelt, will ich wissen, wofür“, so Neumann.

Kritik an übervollenSchülerbussen

Wagner verwies auf die Investitionen, die er ausführlich vorgestellt habe. Wenn die Busse länger als 15 Jahre fahren sollen, müssten Stadtrat und Kreistag ihren Beschluss zum Nahverkehrsplan ändern, denn darin sei diese zeitliche Nutzungsfrist enthalten. Auch betonte Wagner, dass das Unternehmen am Ende des Jahres 2023 ein Eigenkapital von elf Millionen Euro habe. Das spreche für eine solide wirtschaftliche Basis.

Aber dann könne man auch das Eigenkapital abschmelzen und stattdessen weniger Darlehen aufnehmen, hielt Jens Hellenbrecht, berufener Bürger im Ausschuss, entgegen. Er sprach außerdem übervolle Busse im Schülerverkehr an. Wagner bestätigte, dass die Kinder „eng stehen“, man mehr Busse einsetzen wolle, aber auch die Fahrer dafür brauche.

Oberbürgermeisterin wünscht sichmehr Geld von Bund und Land

Länger als bis zum Jahr 2023 zu planen, hält Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) nicht für realistisch. Sie ist der Ansicht, dass auf politischer Ebene mehr für den öffentlichen Personennahverkehr getan werden muss und sieht Bund und Land in der Pflicht.

Jonny Kraft verwies noch darauf, dass Anfragen von Stadträtin Gisela Rexrodt (parteilos, für FDP) zum Haushaltsplan der VUW erst im nicht öffentlichen Teil der nächsten Sitzung des Stadtrats am 4. Februar beantwortet werden. Da der Beschluss zum Haushalt vorher auf der Tagesordnung steht, sprach er sich dafür aus, auf die März-Sitzung zu vertagen. Dieser Meinung schlossen sich die Ausschussmitglieder an. Derweil Rexrodt noch darum ringt, dass einige ihrer Anfragen im öffentlichen Teil beantwortet werden.