Eisenach. Es wird nach einer einheitlichen Lösung gesucht für die Sicherheitsprobleme durch das Baumsterben rund um Eisenach.

Dass unsere Wälder immer mehr vom Aussterben bedroht sind, berichtete unsere Zeitung bereits mehrfach. Bei einer Waldbegehung um Eisenach mit Ansgar Pape, Forstamtsleiter Marksuhl, ging es aber weniger um den problematischen Borkenkäferbefall, sondern mehr um das Absterben der Laubbäume aufgrund fehlenden Niederschlags.

Denn nicht nur die Fichte ist von der Trockenheit betroffen, vor allem alte Buchen haben wegen ihrer enormen Höhe Probleme damit, die Krone mit Wasser zu versorgen. Auch Ahorn, Eiche, Esche, Kiefer oder Lärche seien der Trockenheit schon zum Opfer gefallen.

Mit dem steinigen Boden, der das Wasser der Starkregenfälle einfach durchsickern lässt und somit nicht lang halten kann, erklärt der Forstamtsleiter das Vertrocknen der Bäume. In diesem Sommer gab es zwar mehr Niederschläge als im vergangenen Jahr, aber „wir bräuchten mehrere Monate durchgängigen Landregen, um die Wasserspeicher wieder aufzufüllen“.

Mit zunehmendem Baumsterben steigt unter anderem auch die Sorge um die Waldarbeiter, die täglich der Gefahr ausgesetzt sind, bei dem kleinsten Windstoß abgestorbene Äste auf den Kopf zu bekommen: „Jeder Ast, der runter fällt, kann für uns tödlich sein“, sagt Waldarbeiter Uwe Büchner.

Deshalb wurden schon spezielle Maschinen angeschafft, die mit Fernsteuerung ausgestattet sind: „Somit können wir einen gewissen Sicherheitsabstand zu den Bäumen gewährleisten. Trotzdem bleibt der Beruf des Waldarbeiters immer risikobehaftet, eine absolute Sicherheit gibt es im Wald nie“, erklärt Ansgar Pape und verweist dabei auf das Thüringer Waldgesetz. Darin heißt es: „Das Betreten des Waldes geschieht auf eigene Gefahr“.

Deshalb sollten auch Wanderer mit mehr Vorsicht durch den Wald gehen. Pape empfiehlt, nicht unter toten Bäumen sein Picknick auszubreiten. Dadurch könne die Unfallgefahr etwas eingedämmt werden. Der Tourismusanteil ist in den Eisenacher Wäldern durch Wartburg, Burschenschaftsdenkmal und Co. sehr hoch. Mehrere hundert Kilometer Wanderwege sind betroffen. Allein auf der Weinstraße laufen an Wochenenden mehrere hundert Menschen Richtung Burschenschaftsdenkmal. Sie ist damit höher frequentiert als der Rennsteig.

„Auf diesem Stück bis zur Hohen Sonne stehen etwa 200 tote Bäume“, sagt Förster Tino Braun. Auf der Sängerwiese wurden bereits einige Bäume gefällt. Grund ist vor allem die Sicherheit der Kinder, da hier die Wald-Jugendspiele gefahrlos stattfinden sollen. Auf der Fläche sollen ein Zaun gebaut und neue Bäume gepflanzt werden.

Aber nicht nur die Wanderwege, auch die Straßen sind gefährdet. Besonders entlang der Bundesstraße 19 lauert die Gefahr für Autofahrer. Bei der Baumschau wurden auf der rechten Seite der B 19 70 und auf der linken Seite weitere 70 bis 80 Bäume markiert, die im Herbst gefällt werden müssen, damit sie beim nächsten Sturm nicht ungewollt auf die Straße stützen.

Dafür ist an einem Wochenende im November eine Vollsperrung der Bundesstraße von Eisenach bis Wilhelmsthal geplant (genauer Termin ist noch unbekannt). Bei der Fällung werden auch Waldarbeiter mit Kletterfähigkeiten und entsprechender Ausrüstung eingesetzt, um die Bäume auf den Felsabschnitten zu entfernen.

Die Thüringer Forstämter diskutieren über eine einheitliche Lösung, die das Risiko von Unfällen durch umstürzende Bäumen senken soll. Im Gespräch ist etwa das Aufstellen von Schildern, die auf eine erhöhte Gefahr hinweisen, oder aus juristischer Sicht sogar eine komplette Sperrung der Wege.

Klar ist nur, dass die Waldarbeiter mit dem Fällen nicht hinterherkommen. „Wir müssen handeln, beispielsweise aktiv neue Baumarten in erfolgsversprechenden Gebieten Pflanzen, aber wir dürfen nicht dem Aktionismus verfallen“, so Pape.