Gotha. Westthüringens Kreisoberliga-Spitzenreiter kassiert die zweite Saisonniederlage. Die SG Ruhla stoppt mit einem 3:0 über Schlusslicht Apfelstädt den Abwärtstrend.

Westthüringens Kreisoberliga-Spitzenreiter SG Siebleben hat die zweite Saisonniederlage kassiert – und erneut gegen Westring Gotha. Im vorgezogenen Rückspiel setzte sich der Außenseiter 4:2 durch. Zudem standen diesmal nur noch vier weitere Partien an, in denen dreimal die Gäste jubelten.

Westring Gotha – SG Siebleben 4:2 (1:1). Natürlich brannte der Gast auf Revanche fürs 0:1 vom Hinspiel. Die Wirklichkeit erwies sich aber als ernüchternd: Der Tabellenführer zog gegen Westring schon wieder den Kürzeren. Das lag in erster Linie an einem Gastgeber, der mit viel Leidenschaft ins Spiel ging und vom Anpfiff an den Spielaufbau der Elf aus Siebleben störte. So konnte diese zu kaum einen Zeitpunkt ihr Spiel aufziehen und den Ball laufen lassen. Gegen Westring habe sich die Mannschaft immer schon schwer getan, sagt Sieblebens Präsident Bertram Schreiber. „Die Mannschaft spielt aggressiv, aber beileibe nicht unfair. Sie stellt die Räume geschickt zu, und all das hat uns mehr Probleme geschaffen als uns lieb ist.“

In der fünften Spielminute ging Westring durch einen sehenswerten Treffer von Anatoli Jewtschuk in Führung. Bis dahin hatten es die Gäste noch auf keinen nennenswerten Torschuss gebracht. Das blieb auch in der Folgezeit Mangelware, weil immer ein Bein von einem Westringspieler den erfolgreichen Pass verhinderte. In der 24. Minute bekam Siebleben einen Freistoß aus aussichtsreicher Position. Der Ball flog aufs Tor und wurde zum Eckball abgelenkt. Diesen köpfte Alexander König zum überraschenden Ausgleich ein. Dieser verunsicherte die Gastgeber für eine Weile, doch daraus konnte Siebleben kein Kapital schlagen.

Als nach der Pause die Elf von Kendy Burckhardt in Minute 62 endlich mal einen Angriff zu Ende spielte und Julian Fröbe seine Mannschaft in Führung schoss, glaubte nicht nur der Trainer an eine Wende im Spiel. „Jetzt haben wir sie!“ tönte es von der Bank. Doch zwei Abseitstore von Westring deuteten an, dass längst noch nicht alle Messen gesungen sind. Mit dem 2:2, das erneut Jewtschuk in Minute 72 markierte, bahnte sich das Unheil an. Die Westring-Spieler drehten jetzt erst recht auf und drückten auf den Siegtreffer. Den schoss Catalin-Viorel Zlataru nur sieben Minuten später. Das reichte den Gastgebern nicht. In der 88. Minute stellte Hakam Al Mokdad mit dem 4:2 den Sieg sicher.

Verdient verloren, konstatierte Präsident Schreiber. Keiner der Spieler habe im Derby auch nur annähernd seine Form gefunden. „Auch die Führungsspieler, die über reichlich Erfahrung verfügen, vermochten es nicht, die Mannschaft mitzureißen.“ Für ihn ist es zweitrangig, dass seine Elf trotz der Niederlage weiterhin an der Tabellenspitze steht. „Viel wichtiger ist für mich, dass die Mannschaft endlich wieder zu normaler Form findet.“ Da dürfte die Ruhepause nächste Woche hilfreich sein. Westring hingegen hat sich mit einem engagierten und konsequenten Spiel auf Tabellenplatz neun verbessert.

Eintracht Apfelstädt – SG Ruhla/Wutha-Farnroda 0:3 (0:2).Nach dem Schlusspfiff atmete Dirk Kallenbach erleichtert auf. „Das waren nicht nur Steine, sondern ganze Felsblöcke, die mir von Herzen fielen“, sagte Ruhlas Trainer. Schließlich hätte nach vier Partien, in denen bloß ein mageres Pünktchen heraussprang, eine weitere Niederlage seine SG in eine ziemlich prekäre Lage gebracht. In der befindet sich stattdessen weiterhin die Apfelstädter Eintracht, der trotz leicht entspannter Personalsituation auch bei der Kreisoberliga-Premiere in Molsdorf kein Befreiungsschlag gelang.

Auf dem kleinen Ausweichplatz, der von außen besser wirkt als er ist, zeigte der Gast von Anfang an jene Entschlossenheit, die in einem Schlüsselspiel nötig ist. Ruhla attackierte bissig und übertölpelte ein ums andere Mal die löchrige Eintracht-Abwehr. Fast folgerichtig gelang die frühe Führung. Younes El Antaki drang in den Strafraum ein, brachte den Ball zum frei stehenden Manuel Schmidt, der bei seinem ersten Startelfeinsatz der Saison sofort seinen Torinstinkt unterstrich – wenn auch mit Glück, denn Apfelstädts Schlussmann ließ den zu mittigen Schuss durchrutschen (7.). Ruhla blieb am Drücker. Schon bei Schmidts Kopfball und einer 100-Prozentigen von Florian Meinhardt lag das 0:2 in der Luft, für das sich in der 23. Minute wiederum Schmidt verantwortlich zeichnete. Nach schönem Steilpass von Dominic Henning hatte er freie Bahn. Danach versäumte es die SG bei drei, vier weiteren Hochkarätern schon vor dem Halbzeitpfiff alles klar zu machen. Und die Apfelstädter? Die wirkten hinten überfordert und fanden vorn bis auf eine elfmeterreife Szene zu Spielbeginn kein Mittel gegen die einsatzstarke Ruhlaer Defensive.

Nach Wiederbeginn war schwer zu glauben, dass da noch immer ein und dieselben Spieler in den Trikots steckten. Die Kräfteverhältnisse auf dem Feld änderten sich total. Apfelstädt, angetrieben vom starken David Leischner, bäumte sich auf und rannte vehement in Richtung Sportplatzkneipe „Pfostenschuss“ an. Davor brannte es nun öfter lichterloh im Strafraum der Gäste, die sich bei Schlussmann Maik Traberth bedanken konnten. Er hielt mit einigen Glanztaten – so bei Florian Kahs Schrägschuss (56.), einem wilden Tohuwabohu (65.) und Felix Hartungs Gelegenheit (80.) – die Null fest. Der Gast hatte die spielerische Linie komplett verloren und schaffte kaum noch Entlastung. So durfte Apfelstädt weiter hoffen – bis Einwechsler Tobias Wollenhaupt einen schönen Pass erlief und die Kugel gekonnt über den Keeper zum 3:0 ins Tor lupfte (83.). Apfelstädt mühte sich weiter, punktete mit Peter Springers artistischem Seitfallzieher (touchierte die Latte) aber nur noch in der B-Note.

SG Marksuhl – SG Borsch II 2:1 (2:0). Im Aufsteigerduell verbuchte Marksuhl den vierten Saisonsieg. Die Heidemüller-Elf begann das Spiel vor knapp 100 Zuschauern in Förtha wie die Feuerwehr und hätte nach einer knappen halben Minute in Führung gehen können. Martin Arnold erreichte aber den Abpraller am Ende doch nicht, nachdem zuvor Gästekeeper Völker einen seiner Verteidiger abschoss. Trotzdem dauerte es nicht lange, ehe der 18-jährige Yannis Nehrig eine Ecke von Tobias Simon zur 1:0-Führung verwertete (7.). Im Gegenzug waren dann die Gäste fast erfolgreich, deren Fernschuss knapp das von Dominik Werner gehütete Heimgehäuse verfehlte und gleichzeitig auch die einzige nennenswerte Tormöglichkeit der Gäste in Hälfte eins darstellte. Denn in der Folge liefen die Hausherren weiterhin aggressiv an und setzten die Gäste massiv unter Druck. Dies mündete im 2:0 (13.) durch Stephan Vetter, der eine sehenswerte Kombination über die Stationen Scheuch-Simon-Hentrich mit Hilfe der Lattenunterkante sehenswert abschloss. Nach 25 Spielminuten jedoch verflachte die Partie zusehends, so dass es mit der 2:0-Führung in die Kabinen ging.

Nach der Pause zunächst ähnliches Bild, die Hausherren waren größtenteils auf Ergebnisverwaltung bedacht, die Gäste mühten sich, ohne allerdings große Torgefahr auszustrahlen. Simon Dressler (64.) war es dann vorbehalten, die Gäste wieder ins Spiel zu bringen. Er verwertete einen Freistoßabpraller, den Keeper Werner nicht festhalten konnte zum 1:2-Anschlusstreffer. Im Nachgang schafften es beide Mannschaften jedoch nicht, noch etwas am Ergebnis zu ändern.

SV Normania Treffurt – SG Bischofroda/Creuzburg 1:4 (0:0). Nach zwei blamablen 0:7-Schlappen (in Mosbach, gegen Gumpelstadt) hat Bischofroda im zweiten Spiel unter Trainer-Rückkehrer Andy Baumbach erfolgreich Wiedergutmachung betrieben. Für die Lautertaler war es jedoch ein hartes Stück Arbeit. Die erste Halbzeit gestaltete sich ausgeglichen, aber mit Chancenvorteilen für Bischofroda. Normanias Torhüter Carsten Stoll hielt die Null aber fest.

Gleich nach dem Wiederanpfiff bekam Normania Treffurt einen Elfmeter, nachdem Maurice Leise im Strafraum gehalten wurde. Tommy Mengis traf vom Punkt zur Führung (48.). Danach hätte Mengis sogar das 2:0 nachlegen können, scheiterte aber per Kopfball an Martin Bärenklau. Wenig später fiel der Ausgleich, als Toni Zarate ein schwaches Treffurter Abwehrverhalten ausnutzte (56.). Danach rannte Normania vergeblich an und half mit einem erneuten Fehler in der Defensive auch beim 1:2 mit, das Dennis Voigt mit einem Volleyschuss aus 16 Metern markierte (66.). Dann hatte Gästetrainer Baumbach ein glückliches Händchen, denn kaum auf dem Feld beförderte Benjamin Al (72.) das Leder zum 3:1 über die Linie (78.). Treffurt gab sich nicht auf, aber es fehlte die nötige Durchschlagskraft in der Offensive. Andy Schmidt schraubte per Konter wenige Minuten vor dem Schlusspfiff das Ergebnis auf 1:4.

Die SG Bischofroda kletterte durch den Sieg auf Rang sechs, während Normania Treffurt Vorletzter bleibt.

Außerdem:

SG VfB Vacha - SG RSV Fortuna Kaltennordheim 0:5 (0:2), Tore:0:1 Daniel Wolf (26.), 0:2 Roberto Trabert (33.), 0:3 Roberto Trabert (48.), 0:4 Felix Heym (52.), 0:5 Robin Wieber (82.)