Eisenach. Die Stiftung Bildung & Handwerk (SBH Südost) ist Schauplatz der „Woche der Berufsorientierung“. Die Aktion des Jobcenters Eisenach richtet sich vor allem an junge Geflüchtete.

Ein ganz schönes Gewusel im Gebäude der Stiftung Bildung & Handwerk (SBH Südost): Und das über die gesamte Woche und nicht nur dort. 138 Menschen waren in die Bildungseinrichtung eingeladen, Berufe kennenzulernen, zumeist Handwerksberufe. „Die Teilnahme ist überaus gut“, freute sich Katy Kreuzkamp von der SBH Südost. Die ist als Träger von Aus-, Weiter- und Fortbildungsangeboten in Eisenach aktiv.

„Es ist eigentlich die Fortsetzung einer Aktion aus dem Vorjahr“, erzählt Jobcenter-Chef Roland Mahler, dessen Idee es war, diese „Woche der Berufsorientierung“ auszurichten. Im Jahr davor war er mit rund 50 Geflüchteten per Bus in das Ausbildungszentrum des Handwerks nach Rohr gefahren, um den Teilnehmern Handwerksberufe nahezubringen. Gerade in dem Zweig herrscht auch in der Region Nachwuchsmangel.

Im Bereich Verkauf und Büro waren die Teilnehmerinnen in der Mehrzahl.
Im Bereich Verkauf und Büro waren die Teilnehmerinnen in der Mehrzahl. © Peter Rossbach

Die Aktion damals war zum einen erfolgreich, zum anderen nicht. Die Hoffnung, dass Geflüchtete aus Eisenach in Rohr eine Ausbildung antreten würden, erfüllte sich nicht. „Da ist Rohr einfach zu weit weg und zu umständlich zu erreichen“, sagte Mahler. Und dennoch war es ein Erfolg, denn von diesen rund 50 damaligen Jobcenter-Kunden wird heute so gut wie keiner mehr betreut. Sie sind nahezu alle in eine Ausbildung oder in ei­ne Arbeit gewechselt. Ein paar arbeiten noch in Kursen an ihren Sprachkenntnissen.

„Unsere Idee war also gut, aber es war auch klar, wir müssen das Angebot hier machen. Und da haben wir mit der SBH, einen handwerksnahen Träger, einen guten Partner gefunden, bei dem alles vorhanden ist“, so Mahler.

Angebote gab es in dieser Woche in Metall-/Elektroberufen, in Verkauf und Büro, Lager/Logistik, in gastronomischen Berufen, in den Bereichen Holz, Bau, Farbe und Kfz sowie in Pflegeberufen. Vieles ließ sich in den Werkstätten der SBH Südost machen. Die Bauleute gingen auf eine Baustelle, andere in die Werkstatt eines Autohauses.

Zielgruppe waren zunächst junge Geflüchtete. Das Angebot stand aber genauso jungen Deutschen offen. „Bei den Menschen aus Syrien, Libyen, Irak, Iran oder Afrika müssen wir einfach noch ausgleichen. Wer hier aufgewachsen ist, erlebt spätestens ab der 9. Klasse Berufsorientierung mit Besuchen unserer Mitarbeiter in den Schulen, mit Berufetagen und mit Praktika. Diese Einblicke und Kenntnisse in unser Berufsleben müssen wird den Geflüchteten erst noch vermitteln. Auch dazu dient diese Woche“, so Mahler. Aber natürlich war die Aktion für andere offen, die in den Arbeitsmarkt einsteigen möchten.

Nach der Unterweisung wird gekocht

Und so saß im Bereich Verkauf/Büro etwa eine junge Frau aus Syrien, deren kleiner Schmuckladen in ihrer Heimat durch den Krieg zerstört wurde, neben einer jungen Deutschen, die jetzt wieder einen beruflichen Neuanfang wagen will. Im Bereich der Gastronomie war der Andrang besonders groß.

In zwei Gruppen gab es von den Lehrgangsleitern der SBH Südost zunächst kleine Einweisungen in Sachen Arbeitsschutz und Hygiene, dann wurde gekocht.

Immer mit dabei während der Woche sind Mitarbeiter des Jobcenters, das 122 eigene Kunden eingeladen hatte. „Wir wollen direkt sehen, wo die Menschen in ihrer beruflichen und sprachlichen Entwicklung stehen, um sie dort abzuholen.“ Mit dem Besuch bei der „Woche der Berufsorientierung“ ist nicht Schluss. Danach wird mit allen Teilnehmern ein weiteres Gespräch geführt. „Wir werden dann sehen, wie es mit dem jeweiligen Menschen weitergeht, eine Perspektive aufzeigen. Das können eine Ausbildung sein, weitere Sprachkurse oder auch eine erste Anstellung als Aushilfe in einem Betrieb sein, um so vielleicht in eine Festanstellung zu gelangen“, so Mahler. Man wolle die jeweiligen Potenziale erkennen, weitere Motivation auf Bildung schüren und neue Impulse setzen.