Jena. Erneut sind Forschern auf einem Jenaer Friedhof Exemplare einer potenziell gefährlichen Mückenart in die Falle gegangen. Mückenexpertin Doreen Werner fordert die Bekämpfung von Arten, die Krankheitserreger übertragen.

In Jena sind erneut Tigermücken nachgewiesen worden. Entdeckt wurden sie bei einer wissenschaftlichen Beprobung auf einem Jenaer Friedhof durch das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg (Zalf).

„Dabei haben wir zwei Männchen gefunden. Diese schlüpfen vor den Weibchen. Wie sich die Population also weiterentwickeln wird, wenn es wieder wärmer wird, wissen wir noch nicht“, sagte Doreen Werner, Mückenexpertin beim Zalf, das gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit (FLI) in Greifswald den Deutschen Mückenatlas mit verantwortet.

Eine neue Mückengeneration benötigt gewöhnlich rund zwei Wochen, bis sie schlüpft. Die Behörden vor Ort würden noch am Mittwoch über den Fund informiert, so Werner.

Mücke erkennbar an schwarz-weißer Streifung

Bei der aus Asien stammende Mückenart handelt es sich dem äußeren Erscheinungsbild nach um eine kleine Stechmücke (Körpergröße 0,4 bis 0,9 Zentimeter) mit kontrastreicher schwarz-weißer Streifung, wobei die maximale Größe selten erreicht wird. Verwechslungen seien möglich. So handele es sich bei deutlich größeren Insekten beziehungsweise Stechmücken nicht um Aedes albopictus.

Tigermücken gelten als potenziell gefährlich, weil sie bis zu 20 gefährliche Erreger übertragen können, darunter das Dengue-, das Zika- und das Chikungunya-Virus. Entsprechende Fälle seien bisher aber noch nicht bekannt.

Expertin empfiehlt die Bekämpfung der Tigermücken

In Jena wird die Art seit 2015 regelmäßig auf mehreren Friedhöfen nachgewiesen. Man müsse davon ausgehen, dass sich eine Population in der Saalestadt etabliert habe, sagte Doreen Werner am Mittwoch. Allerdings sei das Vorkommen deutlich kleiner als andere Populationen in Baden-Württemberg, wo Tausende der Mücken vorkommen sollen.

An die Stadt Jena richtete die Mückenexpertin die erneute Aufforderung, ein flächendeckendes Monitoring einzurichten, um die tatsächliche Verbreitung der Mücken festzustellen und um diese zu bekämpfen. „Anders als in Baden-Württemberg ist es dafür in Thüringen noch nicht zu spät.“

Ebenfalls bereits in Thüringen an Standorten wie Jena oder Weimar gesichtet wurde die Asiatische oder Japanische Buschmücke (Aedes Hulecoeteomyia japonicus). Diese wandere über Hessen und Bayern ein, so Doreen Werner.

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