Aschara. Kein Gottesdienst und keine Umbettungen von Gebeinen: So lief die Entwidmung des Friedhofes in Aschara ab.
Das Gelände vor der St.-Petri-Kirche in Aschara soll offener gestaltet werden. Die Mauer, das Gebüsch und der Zaun sollen verschwinden, das Denkmal der Gefallenen und Vermissten nach hinten gerückt werden. „Wir wollen die Kirche nicht verstecken, sondern durch einen offenen Vorplatz in den Fokus rücken“, berichtet Andreas Görnandt vom Gemeindekirchenrat in Aschara.
Bei der Prüfung für die Umbauarbeiten entdeckten das Kreiskirchenamt dann allerdings ein Problem: Das Gelände um die Kirche war im Grundbuch immer noch als Friedhof eingetragen. Dabei weist heute nichts mehr darauf hin, dass das Areal überhaupt einmal als Ruhestätte für Verstorbene diente.
Seit 1868 gab es an der Kirche keine Beerdigungen mehr
Seit der neue Ascharaer Friedhof 1868 in der heutigen Weinbergstraße eingeweiht wurde, sind laut Ortschronik an der Kirche keine Menschen mehr beerdigt worden. Die Grabsteine wurden bereits vor vielen Jahren entfernt, der Bereich hinter dem Gebäude ist schon länger als Garten verpachtet. „An das Grundbuch hat damals aber offensichtlich keiner gedacht“, sagt Görnandt.
Für die Umbaumaßnahmen war es nun aber nötig, den Friedhof zu entwidmen. Wer jetzt allerdings eine pompöse Aussegnung mit Gottesdienst und Umbettungen von Gebeinen erwartet hat, der wird vermutlich enttäuscht. „Dieser Vorgang ist reine Bürokratie“, erklärt Andreas Görnandt. Zunächst musste der Gemeindekirchenrat einen entsprechenden Beschluss fassen, der dann an das Kreiskirchenamt weitergeleitet wurde. Auch das Landratsamt des Unstrut-Hainich-Kreises musste eine entsprechende Stellungnahme abgeben. Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der Stadt Bad Langensalza war die Entwidmung schließlich offiziell und damit abgeschlossen. Was sich jetzt noch im Boden des Vorplatzes der Kirche befindet, weiß heute niemand mehr.
Kirche wurde innerhalb von elf Jahren grunderneuert
Eigentlich sollte die Umgestaltung des Vorplatzes im Rahmen der Dorferneuerung umgesetzt werden. Der Förderzeitraum allerdings lief im vergangenen Jahr aus. Nun will die Kirchengemeinde mit Hilfe der Stadt andere Fördertöpfe anzapfen. Wann die Umbaumaßnahmen beginnen können, steht noch nicht fest. In den vergangenen elf Jahren wurde bereits St. Petri im Innenbereich komplett erneuert. Finanzielle Unterstützung bekam die Gemeinde vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, vom Kirchenkreis Gotha, durch Lottomittel verschiedener Thüringer Ministerien, von der Vereinigten Kirchen- und Klosterkammer, der Sparkassenstiftung Bad Langensalza und von privaten Spendern.
Im kommenden Jahr soll auch die Sanierung der Orgel beginnen. Die Arbeiten am Kirchturm sind in den letzten Zügen. „Der Kirchturm wurde 2001 saniert, für den restlichen Putz fehlte letztendlich das Geld, weil die Instandsetzung der Turmhaube aufwändiger war, als geplant. Das holen wir jetzt nach“, sagt Andreas Görnandt.
Sind die Arbeiten abgeschlossen, ist die Kirche auf einem guten Stand. In dieses Bild soll sich künftig auch der Vorplatz einfügen.