Alexander Volkmann über einen kleinen Unterschied

Es sind nur ein paar Buchstaben, die Vermessungstechnikern, Finanzbeamten und so ziemlich allen Menschen, die irgendetwas mit Zahlen zu tun haben, schon einmal Sorgen bereitet haben.

Dass der Unterschied zwischen „auf“ und „um“ bei Längenangaben auch im Alltag für schlechte Laune sorgen kann, habe ich selbst miterlebt. Ich war mit dem Kind beim Friseur.

Ich vermute, die Auszubildende hatte an diesem Tag die Kontrolle über Schere und elektrischen Haarschneider übernommen, als ich den Neunjährigen auf dem Stuhl Platz nehmen ließ. Der hatte, ich schätze seit den Sommerferien, seine Harre wachsen lassen und war einigermaßen stolz auf die rotblonde Mähne.

Es galt, sie etwas zu kürzen. „Um“ ein bis eineinhalb Zentimeter, hatte ich der jungen Frau erklärt und hatte dann im Wartebereich Platz genommen.

Sie ahnen bereits, welches Ende das nahm: Kurzhaarfrisur mit Blick bis auf die Kopfhaut.

Bis wir im Auto waren, konnte das Kind die Tränen noch unterdrücken, dann schoss es aus ihm heraus. Es wäre zum Haare raufen gewesen, wenn das noch geklappt hätte. Mit gutem Zureden, Haargel, Kamm und viel Mühe konnte ich die Situation beruhigen. Wir waren uns aber einig, künftig vorher deutlicher unsere Wünsche zu äußern mit exakten Maßangaben. Wie gut, dass Haare wieder wachsen, anders als zu kurz geratene Brückenteile.