Mühlhausen. Eine musikalisch-literarische Auslese präsentierten am Freitag Christel Burkhardt und die Band „LaJazzO“ im Mühlhäuser Puschkinhaus.

Mit den Irrungen und Wirrungen des Lebens in Politik, Gesellschaft, Liebe und Familie beschäftigte sich am Freitagabend Christel Burkhardt während der Herbstveranstaltung des Priorats für Kultur und Soziales im Puschkinhaus. Gemeinsam mit der Band „LaJazzO“ präsentierte sie eine tiefsinnig vergnügliche musikalisch-literarische Auslese. Große Namen, wie Theodor Fontane, der am 30. Dezember seinen 200. Geburtstag feiern würde, kamen zu Wort, wurden zitiert, regten zum Nachdenken an und zauberten ein Lächeln auf die Gesichter der Anwesenden.

Zum Nachdenken anregen

Gedacht wurde auch Clara Schumann, der großen Pianistin, die im September vor 200 Jahren geboren wurde, des Dichters Erich Kästner, dessen 120. Geburtsjubiläum wir feierten und des Komikers Heinz Erhard, dessen 110. Geburtsjubiläum in diesem Jahr anstand. Christel Burkhardt bewies einmal mehr Vortragstalent und zog die Zuhörer in ihren Bann. Ausgesucht hatte sie auch Mascha Kaléko, deren Worte nachdenklich stimmten: „Wir wissen nur, dass es Morgen wird, wenn wir Schwerter zu Pflügen schmieden“ und „... dass, wenn die Kriege aus sind, Frieden sei.“ Sie zitierte außerdem aus „Im nächsten Frieden“ von Heinz Kahlau – bekannt als Titelsong des gleichnamigen Albums der Rockgruppe Karat – die Passage „Wenn wir noch da sind auf dem Planeten im nächsten Frieden“.

Musikalisch und amüsant

Zum Thema des 30. Jahrestages der friedlichen Revolution kamen die Gedanken von Stefan Heym zu Gehör, der sich zum Treuhandgesetz von 1990 mit den Worten äußerte, dass das Volk sich sein Eigentum in den Rauchfang schreiben könne. Nicht die Wahrung des Volkseigentums, sondern Ausverkauf und Vernichtung setzte er mit dem Gesetz zur Privatisierung und Reorganisation des volkseigenen Vermögens gleich. „LaJazzO“ ließ Titel wie „Hello“ von Lionel Richie oder „Der Fahrstuhl nach oben ist besetzt“ vom Hazy Osterwald Sextett erklingen. Zu Gehör brachten sie auch die Konstantin-Wecker-Variante des Volksliedes „Die Gedanken sind frei“. Neben Sängerin Kerstin Grimm zeigte auch Pianist Christian Fichtner sein stimmliches Können mit den Titeln „Regen“ und „Dein Duft“ des Liedermachers Bodo Wartke und brillierte gemeinsam mit Christel Burkhardt in zwei amüsanten Sketchen.