Effelder. Die Jungen und Mädchen ärgern sich über dreiste Umweltsünder, die einen ihrer Lieblingsplätze zum Müllplatz gemacht haben, und betreiben aktiven Naturschutz

Die Kindergartenkinder von Effelder und ihre Erzieherinnen sind schockiert und wütend. Unbekannte haben einen ihrer Lieblingsplätze im Wald in eine illegale Müllhalde verwandelt.

Einmal in der Woche geht es für die Steppkes in die Natur – zum Waldtag. Dann wird draußen gespielt, getobt, werden Naturmaterialien gesammelt, Tipis gebaut und durch die Lupe kleine Lebewesen beobachtet. Am Rottenbach steht ein Bauwagen, in dem sich die verschiedensten Werkzeuge befinden – Hammer, Säge, Zangen, dazu Schutzbrillen und Handschuhe. Erst kürzlich haben die Eltern der neuen Erstklässler mit viel Liebe und Engagement die Tische und Bänke erneuert. Der zweite Platz, an dem sich die Kinder oft und gern aufhalten, ist der Katzenkopf.

Eisenstange und Scherben einfach weggeworfen

Als die Kleinen jüngst dort waren, trauten sie allerdings ihren Augen nicht: Überall lag Müll, an einigen Stellen offensichtlich, an anderen etwas versteckt beziehungsweise unter dem Laub. „Einfach hingeworfen waren da Teppiche, Rohre, Blumenkübel, Scherben, Krawatten, Wasserhähne, eine Autokupplung, Plasteplatten, eine Plane, eine Eisenstange und Schuhe“, erzählen Hanna, Toni, Paul und Paul. Bei den Worten merkt man den Steppkes Wut und Unverständnis an. „Es ist nicht nur eine Frechheit, den Unrat einfach in die Natur zu werfen. Die Kinder hätten sich auch verletzen können“, sagt Kindergartenleiterin Anneliese Stude. Auch Erzieherin Sabrina Wulf kann die Rücksichtslosigkeit nicht fassen und sich noch gut an die entsetzten Gesichter erinnern. „Tiere hätten sich auch weh tun und vielleicht sterben können“, wirft die kleine Elsa ein.

Bei einer Anzeige bleibt es nicht. Die Kindergartenkinder und Erzieherinnen ziehen Arbeitshandschuhe an und sammeln den gesamten Müll ein, verstauen alles in großen Säcken, die dann abgeholt werden sollen. Als sie ein paar Tage später wiederkommen. Sehen sie etwas, das sie noch fassungsloser macht: Ein Teil des Mülls wurde erneut ausgekippt. Also ging es noch einmal an die Arbeit.

„Das, was die Kinder machen, ist aktiver Naturschutz. Wir haben viel darüber gesprochen, denn die Situation musste aufgearbeitet werden. Schließlich handelt es sich hier nicht um ein Kavaliersdelikt“, sagt Sabrina Wulf. Die Mädchen und Jungen verstehen nicht, warum Unrat in den Wald geworfen wird, wo es doch im Eichsfeld eine Müllentsorgung, die Gelben Säcke und eine Sperrmüllabfuhr gibt.

Der Einsatz hat Spuren hinterlassen, und die Steppkes haben viel gelernt. „Wenn sie jetzt unterwegs sind, heben sie jedes kleine weggeworfene Bonbonpapier auf. Das haben wir von vielen Eltern als Rückmeldung gehört. Sie empfinden das jetzt als Umweltsünde“, so Wulf.

Illegale Müllentsorgung kann teuer werden

Mit illegalen Müllentsorgungen hat auch öfter Karl-Heinz Schaub, Leiter des Ordnungsamtes der VG Westerwald-Obereichfeld, zu tun. Dass es eine besondere Häufung von Vorfällen bei Effelder gibt, verneint er jedoch auf Nachfrage. Doch erst kürzlich musste er sich wieder an das Umweltamt des Landkreises wenden, da in der Nähe des Südeichsfelddorfes unter anderem alte Eimer, Müllsäcke und Asbestreste illegal entsorgt wurden. „Das ist verantwortungslos. Wir informieren die Behörde, und unser Bauhof sammelt den Unrat ein“, erklärt er. Doch ob auf dem Parkplatz beim Klüschen Hagis oder in Straßengräben: Karl-Heinz Schaub weiß, dass er auf so manche Stelle ein wachsames Auge haben muss.

Wird ein Umweltsünder ausfindig gemacht, wird die Tat geahndet. Dafür gibt es den Thüringer Bußgeldkatalog, sagt Uwe Albrecht, Mitarbeiter der Ordnungsbehörde des Landkreises Eichsfeld. Bei Vorsatz könnten bis zu 100.000 Euro zu Buche schlagen. Allein, wenn es um eine auf die Straße geworfene Zigarettenkippe gehe, können 20 Euro verlangt werden.