Mühlhausen. Mirko Krüger begeistert und verblüfft mit „Weihnachten für Klugscheißer“.

Dass die Nordmanntanne als Deutschlands beliebtester Weihnachtsbaum gilt, hat sich längst herumgesprochen. Viele Menschen nehmen aber an, dass sie aus Skandinavien stammt. Weit gefehlt, denn sie wurde 1835 vom Finnen Alexander Davidowitsch von Nordmann im Kaukasus entdeckt. Als Mirko Krüger am Dienstagabend zur Präsentation seines Büchleins „Weihnachten für Klugscheißer“ in der Buchhandlung C. Strecker mit diesem populären Irrtum aufgeräumt und andere Wahrheiten rund um das schönste Fest des Jahres verkündet hatte, waren allerhand Gäste erstaunt.

Dass die hier angeboten Nordmanntannen zumeist aus Plantagen im Sauerland kommen, wusste ein junger Mann jedoch auf Anhieb. Und schon hatte der Autor das Publikum auf seiner Seite, denn er wollte auf keinen Fall als „Oberklugscheißer“ gelten.

Wie der Christbaum einst kriminalisiert wurde, davon handelt eine andere der etwa 50 Geschichten, denen der Erfurter Journalist in seiner Publikation nachgeht. So gingen im 18. Jahrhundert Waldbesitzer, die Handel mit Weihnachtsbäumen betrieben, mitunter ein beträchtliches Risiko ein. Denn ihnen drohten empfindliche Geld- und Zuchthausstrafen, wie ein überlieferter Fall aus dem Thüringer Wald belegt. Mirko Krüger erinnert zudem daran, dass Queen Victorias Mann 1848 den Christbaum bei Hofe in London eingeführt hatte und damit eine Tradition begründete. Der Gemahl stammte ausgerechnet aus jenem deutschen Herzogtum, in dem ein Jahrhundert zuvor der Weihnachtsbaum verboten worden war.

Ein unterhaltsames „Klugscheißer-Quiz“ sorgte immer wieder für Aha-Effekte in der Runde, ließ viele Gäste herzhaft lachen und weihnachtliche Vorfreude aufkommen. Leicht verblüfft schien dieser oder jener Zuhörer auch, dass es Last-Minute-Geschenke nicht erst in heutiger Zeit, sondern schon seit gut 400 Jahren gibt. Damals war es offenbar eine Massenerscheinung, erst unmittelbar vor der Bescherung nach kleinen Geschenken Ausschau zu halten.

Dass die Männer spendabler bei Weihnachtsgeschenken sind, bestätigte das zustimmende Lächeln der von Frauen dominierten Gästerunde. Man könnte auch gemeinsame Zeit verschenken, schlug Krüger vor. Doch die eigentlich gute Idee, sei das Einfache, was schwer umzusetzen sei. Schließlich gab der Autor dem Publikum noch den Tipp mit auf dem Weg, die am Barbara-Tag, 4. Dezember, geschnittenen Kirsch-Zweige nochmals kurz ins Tiefkühlfach zu legen. Dann würden sie garantiert zu Weihnachten blühen.