Mühlhausen. Nachdem an der Mühlhäuser Skatehalle randaliert wurde, sucht der Verein nach Lösungen.

Polizeimeldungen über Schmierereien und Vandalismus in Mühlhausen sind zur Normalität geworden. Erst in der Nacht zu Sonntag zwischen ein und zwei Uhr hatte eine Gruppe Jugendlicher oder junger Erwachsener auf dem Außengelände des Thuringia-Funparks, der Skatehalle in der Industriestraße, randaliert. Etwa ein Dutzend junger Leute beschmierte mit Sprühfarbe Wände und zerstörte Einrichtungsgegenstände. Als sie bemerkten, dass sie von der Überwachungskamera gefilmt wurden, streckte einer den Mittelfinger in die Kamera.

Volker Schröder, Chef des Vereins XXL!-Das Jugendprojekt, der die Anlage betreut, hat die Zerstörung am Sonntagmorgen bemerkt. „Sie haben auch versucht, ins Café zu kommen.“ Das befindet sich gerade im Bau. Die Arbeiten sind in den letzten Zügen. Jetzt läuft der Innenausbau. Noch im Dezember soll das fast 100 Quadratmeter große Café, das als Aufenthaltsraum gedacht ist, eröffnet werden. Auch viele Jugendliche und Langzeitarbeitslose haben dabei mitgeholfen.

Wie wichtig es ist, dass junge Leute eine sinnvolle Aufgabe haben, ist Vereinschef Schröter wegen der Ereignisse gerade wieder sehr deutlich geworden. Eine Anzeige will der Verein bei der Polizei erstatten. „Ein paar von den Jungs kennen wir“, sagt Schröder. Sie sollen zum Teil ohne Obdach sein und gelegentlich in der Nähe der Halle übernachtet haben.

Die Vereinsmitglieder haben kein Verständnis für derartige Schmierereien. Volker Schröder: „Bevor sie Polizisten beschimpfen, sollen sie erstmal ihr Leben in den Griff kriegen.“
Die Vereinsmitglieder haben kein Verständnis für derartige Schmierereien. Volker Schröder: „Bevor sie Polizisten beschimpfen, sollen sie erstmal ihr Leben in den Griff kriegen.“ © Alexander Volkmann

Schröder meint, Jugendkriminalität, Jugendarbeitslosigkeit und Drogenkonsum von Kindern und Jugendlichen müssten in Mühlhausen stärker in den Blickpunkt rücken. „Mich erschreckt, dass uns die Kinder mehr und mehr entgleiten.“ Auch betroffene Eltern seien teilweise mit der Situation überfordert. Seit vielen Jahren hat Schröder beruflich mit Kindern und Jugendlichen zu tun. Er meint, dass alle beteiligten Stellen von Polizei, Jugendamt, Stadt und Kreis sowie von Trägern der sozialen Arbeit an einen Tisch kommen sollten und erklärte sich bereit, eine solche Gesprächsrunde zu initiieren. Es gehe darum, die Ursachen zu ergründen und zu verhindern, dass Kinder am Ende „Rattenfängern“ hinterher liefen, die mit viel krimineller Energie unterwegs seien.