Buttelstedt. Kirchen und Bauhaus kein Widerspruch, zeigt ein Konzer tin Buttelstedt

40 Gotteshäuser im Weimarer Land haben Lyonel Feininger zu immer neuen Werken animiert. Unter seinen Händen wurden sie zu Naturskizzen, Lithografien, Radierungen, Holzschnitten, Aquarellen, Ölgemälden... erlangten Weltgeltung und sind heute in den bedeutendsten Museen der Welt zu sehen! Auf Pultaufstellern sind seine damaligen Mal-Blickwinkel auch heute noch visuell nachvollziehbar.

Diese Gotteshäuser beherbergen darüber hinaus wertvolle Instrumente, wie die 2018 generalsanierte Weißhaupt-Peternell-Orgel in Buttelstedts „St. Nikolai“. Am Samstag wurde hier ein besonderes Konzert geboten. Organist Hans Christian Martin, Friederike Vollert (Blockflöten) und Leopold Nikolaus (Violine) boten ein gut konzipiertes und grandios musiziertes Programm. Im Mittelpunkt stand die Fuge es-Moll von Lyonel Feininger, der ein glühender Verehrer der Musik Johann Sebastian Bachs war. Seine Fuge ist eine Herausforderung für Orgel und Organist – Hans Christian Martin ließ das Instrument mit viel Spielfreude in all seinen Klangfarben erblühen. Die Buttelstedter konnten sich in diesem ersten Konzert nach der Wiederweihe davon überzeugen, dass sie ein wunderbares Instrument besitzen!

Wie zwei Halbkreise umschlossen die anderen Kompositionen des Abends das Feiningerwerk. Vom spätromantischen Sigfrid Karg-Elert und seinem für Orgel und Violine komponierten „Sanctus“ führte der Abend zu einer der 1845 entstandenen Fugen Robert Schumanns über B-A-C-H.

Erik Saties metrisch freie „Ogives“ (Spitzbögen) sind Meilensteine der musikalischen Moderne. Josef Matthias Hauers Genre-Kompositionen zu verschiedenen Texten Hölderlins leiteten über zu Karlheinz Stockhausens „Tierkreiszeichen“, die verschiedene Charaktere mit ihm befreundeter Personen widerspiegeln. Zum grandiosen Finale erklang eine Komposition Sigfrid Karg-Elers, die sich die Musiker eigens für ihre drei Instrumente bearbeitet hatten. Ein wunderschöner Einfall!