Heichelheim. Der trockene Sommer sorgt auch beim Arbeitseinsatz von Promis und Kindern für magere Ausbeute

Die ersten Schätzungen blieben vorsichtig und noch ohne Zahlen: „Wie voriges Jahr ernten wir hier auch diesmal weniger als gewohnt“, sagte gestern der Vorsitzende des Fördervereins Heichelheimer Kartoffel, Dietmar Barthel, angesichts der Ausbeute der Aktion „Kartoffelernte mit Prominenten und Kindern“. Rund 80 Mädchen und Jungen aus der Heichelheimer Kita „Kartoffelknirpse“, dem Fröbelkindergarten Weimar sowie den Grundschulen Pestalozzi Weimar, Vieselbach und Udestedt hatten sich eingefunden, um mit 23 prominenten Paten, einem pro Reihe, die Knollen aus dem 500 Quadratmeter großen Acker unweit der Heichelheimer Windmühle zu holen.

Der Regen vom Tag zuvor half zwar dem Wachstum der Kartoffeln nicht mehr, die auch in diesem Sommer viel zu wenig Wasser abbekamen. Er sorgte aber für bessere Qualität: „Wenn man die Kartoffeln aus dem trockenen und harten Boden holt, werden sie mechanisch beschädigt“, weiß Lars Fliege, der Chef der Agrargesellschaft Pfiffelbach. Der jüngste Regen und die gestrige Promi-Aktion waren für sein Unternehmen wie auch andere Kartoffelbauern der Region somit quasi der Startschuss in die Erntearbeiten.

Unter den Promis waren etliche Stammgäste: Ministerpräsident Bodo Ramelow bekam vom „singenden Wirt“ Frank Fritsche aus Apfelstädt wie schon im Frühjahr eine leicht umgedichtete Version von „Bodo mit dem Bagger“ als Ständchen. Der Landesvater erinnerte zudem daran, dass nicht nur die Kartoffeln, sondern vor allem auch der Wald unter der Trockenheit litten: „Wir müssen viele Bäume pflanzen.“

Sängerin Christina Rommel führte zum ersten Mal mit einer Gruppe Weimarer Pestalozzischüler eine gemeinsame Version ihres Liedes „Spürst du den Regen“ auf. Es war ein kleiner Vorgeschmack: Demnächst kommt sie zu einer Workshop-Woche nach Weimar und setzt ihre Ideen mit einem Chor von knapp 300 Kindern der Pestalozzi-Grundschule um.

Die Rentner um Heinrich Nimmrich und Bernd Engelbrecht, die im Auftrag des Fördervereins das Feld betreuen, grubbern die Fläche in dieser Woche noch einmal um, die Heichelheimer Feuerwehr holt sich die letzten versteckten Knollen. „Kartoffelboss“ Wolfgang Hage startete gestern seine Verkostungs-Aktion zur Wahl der „Thüringer Kartoffel des Jahres“ unter den Sorten Lilly, Gala und Bernina. Am 6. November wird in Friemar die Abstimmungs-Siegerin gekürt.