Ettersburg. Galerie zeigt erstmals Werke aus der Privatsammlung von Bernd Heinichen

In aller Stille und großer Bescheidenheit baute er seit 1998 eine Kunstsammlung auf, die tiefen Respekt abnötigt: Erstmals werden in der Galerie Schloss Ettersburg jetzt Ausschnitte der exquisiten Gemälde-Kollektion von Bernd Heinichen präsentiert. „Eine Schule des Sehens“ eröffnen die 35 Arbeiten von Caspar David Friedrich bis zum Spätimpressionismus. Darunter viele bekannte, aber auch wenig bekannte Namen, kündigte Kurator Hans-Dieter Mück an. „Die Auswahl zeigt die Entwicklung der deutschen Kunst“, unterstreicht der Kunsthistoriker. Überwältigt von der Qualität der Sammlung, gab Hans-Dieter Mück auf eigene Kosten einen begleitenden Ausstellungskatalog heraus, der neben den in der Exposition zu besichtigenden Gemälden weitere 15 Werke und ihre Künstler aus der Sammlung von Bernd Heinichen vorstellt. Umrissen wird eine Zeitspanne von der Romantik um 1800 bis 1946. Mit bisher unbekannten Gemälden sowohl bekannter als auch weniger beziehungsweise gar nicht bekannter Künstlerinnen und Künstler.

„Wie ein Trüffelhund“ spürte der Sammler aus der Nähe von Leipzig in Kunstausstellungen, auf Auktionen, auf Messen, auf Dachböden, bei Nachlassverwaltern, bei Sammlern sowie bei Haushaltsauflösungen „manches Juwel der Kunstgeschichte auf, das im Zeitenlauf verschütt gegangen war“, beschreibt der Kurator die Sammelleidenschaft Heinichens. Über sein intensives autodidaktisches Studium der Werke und Biographien und den Besuch von Vorträgen erlangte er eine „beneidenswerte Kenntnis“ über Kunstwerke und Künstler, anerkannte Mück. Das Selbststudium schärfte sein Sammlerauge mehr und mehr. Dabei ist Heinichen nicht vom Fach. Er ist Landwirt. Unter den rund 30 Künstlerinnen und Künstlern, die mit Werken in der Ausstellung vertreten sind, finden sich sechs mit Bezug zu Weimar: Arnold Böcklin, der 1862 mit seinen Flugversuchen am Ettersberg bei den Weimarern mehr Interesse erregte als mit seinen mythologischen Landschaftsgemälden aus dem Webicht. Auch von Franz Bunke, Schüler von Theodor Hagen, von Christian Rohlfs, Alexander von Szpinger und Wilhelm Zimmer. Auch Mathilde Freifrau von Freytag-Loringhoven ist mit einer Ansicht aus dem Park an der Ilm vertreten. Seine jüngste Erwerbung sei ein Werk von Werner Tübke, das jedoch noch nicht in der Ausstellung vertreten ist.

Für Bernd Heinichen ist diese Ausstellung eine Premiere. Er, der lange Zeit nicht wusste, wo er mit seiner Sammlung steht, zeigt diese erstmals überhaupt öffentlich.

Vernissage: Donnerstag, 29. August, 19.30 Uhr, Schloss Ettersburg; zu sehen bis zum 21. Oktober, Mo-Fr 9-16 Uhr