Magdala. Die Theatergruppe des Ortes bietet ihrem Publikum ein sommerliches Vergnügen in der Theaterscheune

Peter Friese lobt den Tag nicht vor dem Abend. Und so war der Regisseur, Dramaturg und inoffizielle Intendant in der Theaterscheune an der Wasserburg auch am Nachmittag vor der Premiere des Magdalaer Sommerschwanks höchstens verhalten optimistisch. – Wenige Stunden später zeigte sich, dass es dafür keinen Grund gab: Das ausverkaufte Haus forderte vielmehr Improvisationskunst schon vor dem ersten Vorhang, so viele Gäste wollten das Lustspiel in drei Akten sehen.

Der Blick ins Publikum offenbarte dabei auch auswärtige Gäste. Die Theatergruppe Magdala hat sich in den vergangenen 18 Jahren einen Ruf auch jenseits der VG-Grenze erworben.

Wer keinen Shakespeare erwartete, der wurde auch nicht enttäuscht. Denn der Schwank von Erich Koch aus dem Mühltaler Rein­ehr-Verlag verrät schnell, wie die Geschichte um einen ländlichen Drei-Generationen-Haushalt wohl ausgehen mag. Die Spielfreude der Laienschauspieler gleicht die eher mäßige Spannung allerdings aus.

Da ist die von überzogener Mutterliebe getriebene Gunda (Ina Bartholomes), die ihren Sohn Peter (Vinzenz Grahl) keinesfalls an eine andere Frau verlieren will. Sie simuliert deshalb diverse Zipperlein und zwingt Ehemann und Vater Alois (Martin Manger), es ihr gleich zu tun. Der brave Peter tut, was Eltern von einem Sohn erwarten, und pflegt sie hingebungsvoll.

Aus dem Gleichgewicht gerät die Schwindelei durch die Großeltern Berta (Elisabeth Grahl) und Josef (Harald Schwimmer) und deren Kontaktanzeige für den pflegenden Enkel. Das ruft Mimmi (Karola Schwimmer) und Amadeo (Patrick Engel) als Interessenten auf Partnersuche auf den Plan.

Um den Krankheiten von Gunda und Alois auf den Grund zu gehen, bitten sie zudem Dorfhexe Walburga (Renate Spangenberg) und Wünschelrutengänger Otto (Debüt für Fabian Knabner) zu Hilfe, die schon durch ihren Auftritt dem Publikum Vergnügen bereiten. Das gilt in gleichem Maße für Debütantin Michelle Schermer mit einem bemerkenswert sicheren Auftritt als Gymnastik-Trainerin Rosa und für die jugendliche Reporterin Lena (Tessa Schwimmer).

Peter Friese holt das Stück mit diversen Eingriffen aus dem Odenwald ins Weimarer Land. So kommen neben Magdala auch dessen Ortsteile und Mellingen auf der Bühne zu Ehren und spontanen Lachern. Nicht zuletzt sind es auch die Pausen zwischen den drei Akten mit hingebungsvoller Bewirtung durch das Team der Theaterscheune, die aus dem Besuch auch 2019 ein Sommervergnügen machen. – Nach den beiden Aufführungen am vergangenen Wochenende ist das Lustspiel am kommenden Sonnabend noch einmal zu sehen.

Lustspiel „Ich heirate nie“, 31. August, 20 Uhr, Theater-scheune an der Wasserburg