Holger Zaumsegel über die Ultras und den DFB.
Auf der einen Seite die Ultras, auf der anderen der DFB. In den deutschen Fußballstadien spielt sich gerade ein Kleinkrieg ab. Das Spielgeschehen rückt in den Hintergrund, die Zuschauerränge werden zur eigentlichen Bühne. Und die, die einfach nur ein Fußballspiel schauen wollen, dafür gutes Geld ausgegeben haben, müssen mit Unterbrechungen und anderen unliebsamen Ereignissen beim Stadionbesuch rechnen. Das gefällt natürlich nicht jedem.
Die Sache als Werk einzelner Chaoten darzustellen, wie es der eine oder andere jetzt tut, wird dem Grundproblem aber in keiner Weise gerecht. Die Ultras sind ganz normale Menschen, die für ihre Überzeugungen eintreten. Sie wehren sich gegen Kommerzialisierung im Fußball und gegen Kollektivstrafen. Und das ist gut so.
Natürlich ist der gewählte Weg in Form von massiven Beleidigungen nicht in Ordnung. Die Verurteilung einzelner Mäzene oder Investoren, die ihr Geld in Vereine stecken, mutet in der heutigen Zeit mitunter fast schon naiv an. Ohne Geldgeber würde es in vielen Regionen gar keinen Profifußball geben. Vermutlich auch in Jena nicht.
Das teilweise drastische Vorgehen des DFB ist aber ebenso wenig okay. Dass sich Funktionäre als Gralshüter von Sitte und Anstand aufspielen, beim nächsten großen Deal aber jegliche moralischen Grundsätze vergessen, ist Wasser auf die Mühlen der Kritiker.
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Aktuell scheint die Situation deshalb unlösbar. Der Außenstehende kann beiden Seiten beim aktuellen Streit nur zu mehr Gelassenheit raten sowie zur Wiederaufnahme eines Dialogs – fair, ehrlich und auf Augenhöhe.
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