Erfurt. Ein digitales Magazin zeichnet in 20 Geschichten den damaligen Weg des FC Rot-Weiß Erfurt im internationalen Fußball nach.

Für den FC Rot-Weiß Erfurt war es eine bislang einmalige Sternstunde, als der Verein vor 30 Jahren zum ersten Mal ganz oben angekommen war – im Fußball-Europapokal. Jenen Weg, von der DDR-Oberliga in die zweite Bundesliga und gar auf die internationale Bühne, hat Marco Alles als Sportchef dieser Zeitung in 20 spannenden Reportagen aufgeschrieben.

Nun können Sie, liebe Leserinnen und Leser, jene für den Club so unvergesslichen Momente noch einmal Revue passieren lassen. Auf 42 Seiten sind diese denkwürdigen Geschichten rund um die damalige Mannschaft des FC Rot-Weiß Erfurt als Dossier in einem digitalen Magazin zusammengefasst.

Marco Alles lässt Zeitzeugen wie Trainer, Spieler, Manager oder Reporter-Kollegen zu Wort kommen und zeichnet damit ein authentisches Bild vom größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Ergänzt werden die Texte durch zahlreiche historische Fotos, darunter viele Motive des Fotografen Sascha Fromm, der noch heute für diese Zeitung die Rot-Weiß-Spiele im Bild festhält.

Auf der Reise nach Europa erzählt zum Beispiel Tino Gottlöber, wie er im Erstrunden-Rückspiel gegen Groningen das entscheidende Tor zum Weiterkommen erzielte. Piet Schönberg berichtet, wie er gegen Ajax Amsterdam als Balljunge hinter dem Tor lauerte und später selbst zum Erfurter Publikumsliebling wurde. Legendär ist auch das Zweitrunden-Hinspiel gegen Amsterdam mit Stars wie Dennis Bergkamp. Als die Niederländer zur Halbzeit mit 0:1 hinten lagen, ließ Trainer Louis van Gaal in der Kabine seinem Frust freien Lauf und machte mit einer Wutrede seinen Spielern förmlich Beine.

Ein Brief an das ZDF

Dass Erfurt schließlich mit 1:2 verlor und nach dem 0:3 im Rückspiel endgültig draußen war, schmälerte den historischen Erfolg nicht. In seinen Reportagen erzählt Marco Alles, dass die Erfurter Europapokal-Auftritte weit mehr waren als nur internationale Fußballspiele. Rot-Weiß brachte sogar die Menschen im einst geteilten Land einander näher. Als ZDF-Reporter Rolf Töpperwien von seiner Redaktion für die Berichterstattung vom Erfurter Duell gegen Groningen ausgewählt wurde, schossen ihm sofort die Bilder von seinen Dienstreisen in die DDR durch den Kopf – mit all den Gängeleien der Stasi inklusive. Der mutige Auftritt des Außenseiters aus dem Osten begeisterte ihn, zum Rückspiel wurde er in Thüringen mit offenen Armen empfangen und Töpperwien bedankte sich mit einer mitreißenden Reportage.

Wenige Tage nach dem Spiel traf ein Brief in der ZDF-Zentrale ein, in dem sich Thüringens damaliger Landtagspräsident Gottfried Müller offiziell dafür bedankte, wie sehr sich Töpperwien um die Wiedervereinigung verdient gemacht hatte. Auch davon erzählen die Geschichten über Erfurts Reise nach Europa.