Sinsheim. Hoffenheim gewinnt erstmals unter Sebastian Hoeneß drei Bundesliga-Spiele in Serie. Gegen die Nachspiel-Spezialisten von Eintracht Frankfurt müssen der Trainer und seine Profis am Ende zittern.

Der sonst eher zurückhaltende Trainer Sebastian Hoeneß brüllte einen Freudenschrei ins leere Sinsheimer Stadion und jubelte mit ausgebreiteten Armen.

Mit dem 3:2 (2:1)-Sieg gegen Eintracht Frankfurt hat sich die TSG 1899 Hoffenheim zumindest über Nacht auf einen Champions-Legaue-Platz in der Fußball-Bundesliga verbessert. Beim Geisterspiel landete das Hoeneß-Team den fünften Heimsieg in Serie - auch ohne Unterstützung von Fans vor Ort.

"Der Sieg war hier und da sicher mit ein bisschen Glück verbunden, aber auch mit sehr viel Mentalität und Willen", bilanzierte der 39 Jahre alte Coach. "Was uns enorm gut tut. Ich bin richtig stolz auf die Leistung unserer Truppe heute."

"Richtig, richtig wichtig", so Mittelfeldspieler Dennis Geiger, sei dieser dritte Erfolg hintereinander angesichts der engen Tabellensituation gewesen. "Ich glaube, das hat viel mit Selbstvertrauen zu tun." Die TSG stoppte damit den Höhenflug der Eintracht und distanzierte sie auf fünf Punkte.

TSG dreht nach Rückstand auf

Rafael Borré brachte die zunächst starken Hessen in Führung (15. Minute). Geiger (24.) und Georginio Rutter (30.) drehten die Partie. Diadie Samassékou erhöhte in der 59. Minute auf 3:1 (59.), ehe Gonçalo Paciência (72.) verkürzte. Nach bislang sechs Toren in der Nachspielzeit in dieser Saison blieb der Eintracht ein spätes Erfolgserlebnis diesmal verwehrt.

So ging auch die Serie der Frankfurter nach sechs Siegen gegen Hoffenheim zu Ende. Zudem blieb der erhoffte Rückenwind für das Gruppen-Endspiel in der Europa League am Donnerstag bei Fenerbahçe Istanbul für das Team von Chefcoach Oliver Glasner aus.

Kramaric zunächst auf der Bank

Bei den Hoffenheimern saß Andrej Kramaric überraschenderweise zunächst auf der Bank, der so wichtige Abwehrchef Florian Grillitsch fehlte wegen einer Erkältung ganz. Die Defensive um Kevin Vogt sah schon in der 7. Minute ganz schlecht aus, als Borré nach einem Freistoß völlig frei zum Kopfball kam, das Tor aber nicht traf. Seine zweite Chance nutzte der Kolumbianer.

Der prasselnde Regen auf dem Dach des fast leeren Stadions sorgte in der Anfangsphase für eine ungewohnte Geräuschkulisse. Mit rigorosem Pressing bedrängten die Frankfurter ihren Gegner. In einem der wenigen Momente, als Hoffenheim mal ein Spielaufbau gelang, fiel prompt der Ausgleich: Die Rückgabe von Munas Dabbur versenkte Geiger sehenswert aus gut 20 Metern zum Ausgleich im Netz.

Noch verblüffter schauten die Eintracht-Profis wenige Minuten später drein. Einen Schuss von Ihlas Bebou wehrte Torwart Kevin Trapp vor die Füße von Rutter ab, der 19-jährige Franzose schoss zum 2:1 ein.

Paciência sorgt für Spannung

So schnell war die Partie gekippt. Rutter hätte beinahe noch nachgelegt, doch Evan Ndicka köpfte den hart getretenen Ball von der Torlinie (33.). Die Eintracht brauchte eine Weile, bis sie diese Rückschläge verdaute. Viel Tempo bei ihren Gegenangriffen zeigten nach der Pause die Hoffenheimer. Nachdem Geiger erstmal knapp am Tor vorbei zielte, düpierte dann Samassékou die Frankfurter und Trapp mit einem Flachschuss. Richtig jubeln durfte der Mittelfeldabräumer aus Mali aber erst nach einem Videobeweis, der zeigte, dass Vorbereiter Bebou nicht im Abseits stand.

Joker Paciência sorgte mit seinem Anschlusstreffer noch für eine spannende Schlussphase. "Alle drei Tore hätten wir deutlich besser verteidigen können. Da hat heute die letzte Galligkeit gefehlt, die letzte Konsequenz. Wenn du nicht in jeder Phase des Spiels alles gibst, dann hast du den Sieg nicht verdient", sagte Eintracht-Trainer Glasner sichtlich enttäuscht.

© dpa-infocom, dpa:211204-99-256986/3