Frankfurt/Main.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hofft angesichts der Coronavirus-Pandemie auf einen langfristigen Wertewandel in der Gesellschaft.

"So schwer das gerade ist, sollte man seine positive Einstellung nicht verlieren. Und sich darauf besinnen, dass die Menschheit schon sehr viele Krisen erlebt hat und aus jeder Krise gestärkt hervorgegangen ist", sagte die Cheftrainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft in einem Interview auf der Homepage des Deutschen Fußball-Bundes.

Die 52 Jahre alte Duisburgerin sieht auch "eine Riesenchance darin, gewisse Werte, die wir verloren haben, jetzt wiederzugewinnen: nämlich als Familien und Gesellschaft achtsam miteinander umzugehen, uns gegenseitig zu unterstützen, fürsorglich und empathisch zu sein". Sie hoffe, "dass wir diese Werte, wenn wir die Krise überstanden haben, auch im Alltag nicht wieder vergessen, sondern danach leben", sagte Voss-Tecklenburg, die auch auf die Feier zum 80. Geburtstag ihres Vaters verzichten musste. "Der Tag war anders geplant, aber die Familienfeier ist nur verschoben, und wir alle drücken ihn ganz fest aus der Ferne", sagte die Bundestrainerin.

Sie selber habe sich bei der Hilfsorganisation Caritas informiert, wie sie Senioren unterstützen könne, erzählte Voss-Tecklenburg. "Ich glaube, gerade jetzt braucht es auch die Starken für die Schwächeren. Jeder kann versuchen, seine Aufgabe zu finden, zu helfen, zu unterstützen in diesen schweren Zeiten", sagte sie.

Insgesamt sei jedoch "spürbar, dass man nachdenklicher wird. Man hat so viele Fragezeichen im Kopf - für alle Lebensbereiche, die einen bewegen", sagte die ehemalige Nationalspielerin.