Gospenroda. Ersatzgeschwächte Gospenrodaer bekommen von Oberligist Martinroda bei 0:7-Heimniederlage Anschauungsunterricht.

Kein Fußballer verliert gerne ein Spiel. Schon gar nicht mit 0:7 (0:4). Die deutliche Heimniederlage in der zweiten Landespokalrunde gegen Oberligist FSV Martinroda nahmen Trainer Norbert Leischner und seine Akteure der SG Gospenroda/Dippach jedoch gestern nicht sonderlich tragisch. Zu groß waren die Besetzungssorgen beim Gastgeber, der ohne jegliche Illusionen auflief. Stark ersatzgeschwächt – insgesamt fehlten sechs Akteure (Scheuch, Trostmann, Rothe, Lorenz, Eichholz, Kümmel) – gab es dann auch keinen Pokalkrimi wie beim umjubelten 3:2 gegen Eintracht Sondershausen, sondern ein Ausscheiden mit Ansage.

Falls jemand unter den 120 Zuschauern mit dem nächsten Wunder auf dem Waldsportplatz geliebäugelt hatte, so waren die Hoffnungen schnell verflogen. Martinroda, obwohl ebenfalls mit einer Rumpfelf angetreten, unterstrich von Anfang an den Zwei-Klassenunterschied und machte schnell Nägel mit Köpfen. „Der Schiri hat angepfiffen, werdet munter“, rüttelte Leischner nach dem ersten brenzligen Angriff seine Elf wach – mehr oder weniger vergeblich. Schon kurz danach hatte Kraftpaket Marc Fernando freie Bahn, verzog aber. Besser machte es der zweimalige Verbandsliga-Torschützenkönig Benjamin Hertel, der mit ansatzlosem Schuss das 1:0 erzielte (8.). Immer wieder setzte Tom Nowak mit wie an einer Schnur gezogenen Diagonalbällen Serdar Suliman in Szene, der in der 13. Minute das 2:0 durch Pusch (schied nach einer halben Stunde aus) vorbereitete. Die Gastgeber beorderten daraufhin Stürmer Kilian Pfaff in die Defensive. Zudem musste die SG im Laufe der ersten Hälfte gleich zweimal verletzungsbedingt wechseln. Erst ging Alexander Franke vom Feld, dann der für ihn gekommene Thomas Göhring.

Bloß ein Halbchance war für die Hausherren in Hälfte eins zu verzeichnen, als Til Zarschler den Ball am herausgeeilten Keeper Konjevic vorbeilegte, dann aber nur einen Verteidiger anschoss (29.). Derweil boten die trickreichen Gäste weiter Anschauungsunterricht. „So muss Fußball aussehen“, befand ein Gospenrodaer Zuschauer treffend. Bei den Gegentoren drei (Suliman) und vier (Fernando) ging es viel zu schnell für die Abwehr des Landesklässlers. In Torjägermanier baute Hertel kurz nach Wiederanpfiff den Vorsprung aus. Der „Knipser“ zeigte seine Klasse, geriet jedoch auch mehrfach verbal mit Gospenrodaern aneinander. Völlig unnötig in so einem einseitigen Spiel. Wenngleich den Gastgebern bescheinigt werden muss, dass sie nie aufsteckten und speziell, als bei Martinroda Mitte der zweiten Hälfte die Ordnung verloren ging, das Ehrentor verdient gehabt hätten. Bei Konterchancen waren Niklas Hohmann und Pfaff nicht kaltschnäuzig genug. Zweimal lag der Ball zwar im Gäste-Gehäuse, doch jeweils zeigte der Schiedsrichter Abseits an. Zumindest bei Hohmanns Treffer (72.) war das wohl eine Fehlentscheidung.

Obwohl die Elf vom früheren Erfurter Rot-Weißen Robert Fischer in Hälfte zwei den Fuß vom Gas nahmen, ergaben sich weitere Chancen für die ballsicheren Gäste. Mit einigen Paraden konnte SG-Schlussmann Martin Kaps ein deutlicheres Ergebnis verhindern. Machtlos war er beim 0:6 durch Marlon Brömel. Die klasse Vorarbeit hatte der junge Franz Wiegel geleistet, der bislang nur der FSV-Reserve auflief, sich gestern aber mit einigen tollen Aktionen für weitere Einsätze im Oberligateam empfahl. Dass der kaum vom Ball zu trennende Suliman in der Schlussminute auf 0:7 stellte, war nur noch eine Randnotiz – zumindest aus Sicht der Gospenrodaer.