Berlin. Fußball-Regionalligist Wacker Nordhausen verliert nach früher 1:0-Führung beim BFC mit 1:3 (1:2).

Im Jahn-Sportpark begeisterte einst die Internationale Friedensfahrt, hier spielte schon Michael Jackson, vor fast 40 Jahren schleuderte Uwe Hohn den Speer 104,80 Meter weit über den Rasen. Inzwischen strahlt nur noch eine mobile Flutlichtanlage kümmerliches Licht durch die düster wirkende Arena, die demnächst abgerissen und neu aufgebaut werden soll. Auch für Wacker Nordhausen hatte der Auftritt beim BFC Dynamo nur selten erhellende Momente.

Mit dem enttäuschenden 1:3 (1:2) gegen den einstigen DDR-Serienmeister verpassten es die Südharzer in der Fußball-Regionalliga, zum Spitzenquartett aufzuschließen. Tabellenführer VSG Altglienicke bleibt damit sechs Punkte entfernt.

Weil die Standfestigkeit der Flutlichtmasten vom Statiker noch nicht abgenommen war, musste die Begegnung am vergangenen Freitag ausfallen. Aber auch die längere Pause schien den Südharzern überhaupt nicht geschadet zu haben – zunächst jedenfalls. Nordhausen nämlich brachte vom Anpfiff an mächtig viel Schwung in die Partie. Nils Pichinot, der diesmal von Beginn an für Carsten Kammlott spielte, köpfte nach nicht einmal neun Minuten eine Flanke von Lucas Stauffer zur Führung ins Netz. Pech hatte Wacker, als der Schiedsrichter Angreifer Joy Lance Mickels bei seinem Schuss zum vermeintlichen 2:0 im Abseits sah (12.).

Dann aber schlug bei den Berlinern die Stunde von Lucas Brumme, dem in dieser Saison noch kein einziges Punktspieltor gelungen war. Erst zog er aus 25 Metern von der linken Seite ab und ließ Wacker-Torhüter Fabian Guderitz alt aussehen (23.), dann traf der 20-Jährige aus Nahdistanz sogar zur Führung des BFC Dynamo. Nordhausen hatte sogar noch Glück, dass Brumme wenig später im Abseits stand (29.).

Die Thüringer wirkten in jener Phase wie in eine Schockstarre verfallen und wurden erst durch einen Flachschuss von Tobias Becker (36.) aus der Lethargie gerissen. Kurz vor der Halbzeit wäre beinahe der Ausgleich gelungen, als nach einem Freistoß von Lucas Scholl der Berliner Joey Breitfeld den Ball an den Pfosten und damit fast ins eigene Tor bugsierte.

Nordhausen begann auch die zweite Hälfte mit viel Schwung. Aber der nächste Nackenschlag folgte schon in der 57. Minute. Cihan Ucar holte seinen Berliner Gegenspieler von den Beinen und wurde mit der rote Karte hart bestraft. Und es kam noch schlimmer. Als die Nordhäuser Abwehr sich eine Tiefschlafphase gönnte, schlug ein bekanntes Gesicht zu – nämlich Brumme (65.), der sein Glück kaum fassen konnte.

Wacker-Trainer Heiko Scholz wechselte mit Lucas Scholl, Florian Beil und Nils Pichinot drei Spieler gleichzeitig aus (73.) und brachte Carsten Kammlott, Oliver Genausch und Stepan Kores. Aber auch das frische Trio konnte in der Schlussviertelstunde nicht mehr die Wende einleiten.

Wacker: Guderitz – Stauffer, Müller, Blume, Haritonov – Ucar, Becker – Scholl (73. Kores), Mickels – Pichinot (73. Kammlott), Beil (73. Genausch). Sch.: Burghardt (Brandenburg), Z.: 731, T.: 0:1 Pichinot (9.), 1:1, 2:1, 3:1 Brumme (23., 27., 65.). RK: Ucar (57. grobes Foulspiel).