Mainz.

Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul sieht in der Verlegung der Olympischen Spiele auf das kommende Jahr auch Vorteile.

"Durch die Verschiebung kann ich nun an meinen offensichtlichen Schwächen arbeiten. Es ist ein Vorteil, weil ich noch relativ jung bin. In manchen Disziplinen brauche ich noch Zeit und Technikarbeit", sagte der 22-Jährige aus Mainz dem "Sportbuzzer". Jetzt sei die Zeit dafür da, "und es geht darum, wer die Zeit bis Tokio 2021 am besten nutzt", sagte Kaul. "Alle Athleten können derzeit schließlich nicht normal trainieren. Was das am Ende in Platzierungen bedeutet, kann ich nicht beeinflussen." Er werde alles dem Ziel Tokio unterordnen.

Als das Internationale Olympische Komitee und Gastgeber Japan die Entscheidung getroffen hatten, die Spiele in diesem Sommer abzusagen und auf das kommende Jahr zu verlegen, sei er "erleichtert" gewesen, sagte Deutschlands "Sportler des Jahres" und erklärte: "Wie wir aktuell trainieren, hat nichts mit dem Training zu tun, was wir normalerweise zu diesem Jahreszeitpunkt machen würden. Das war für den Kopf nicht leicht." Die Situation sei für die gesamte Gesellschaft ärgerlich – wirtschaftlich und privat, sagte Kaul.

"Da steht der Sport natürlich hinten an, auch wenn da Existenzen dranhängen. Da geht es nicht mal nur um die Sportler, sondern um Vereine und Mitarbeiter. Wichtig ist aber die Gesundheit", sagte der jüngste Zehnkampf-Weltmeister der Leichtathletik-Geschichte. Vor einem halben Jahr hatte der Sport- und Physikstudent in Doha/Katar sensationell WM-Gold im Zehnkampf gewonnen.