Elena Rauch bekam Post vom Telefonanbieter

Mein Mitbewohner hat mir eine Mail weitergeleitet. Sie kam von unserem Mobilfunkanbieter, die Message zu lesen, verschob ich auf irgendwann später. Ein Vorgang, den ein Mann, stets am Puls der aktuellen Kommunikationstechnik, nie verstehen kann. Denn, wie ich erfuhr, handelte es sich um nichts Geringeres als um die fällige Vertragsverlängerung. Das bedeutet, rief er erregt, ein neues Handy!

Die offerierten Möglichkeiten meiner digitalen Aufrüstung hatte er natürlich schon intensiv studiert und riet zu diesem oder jenem. Welch fabelhafter Grund, nächstens das Fachgeschäft aufzusuchen. Ich wette, er kann es kaum erwarten. Ich nicht. Beim letzten neuen Gerät verschwanden beim Einrichten erst einmal alle WhatsApp-Kontakte, aber geschenkt. Ein Tablet oder Smartphone, eine Frau mit einer Frage und ein Mann, der es nur gut meint: Die Mischung ist geradezu explosiv. Was freue ich mich darauf, wenn sich mein Mitbewohner in all die spannenden Details meines neuen Handys vertieft, mit Begeisterung Einstellungen durchprobiert, das Ding mit wer weiß womit vernetzt … Während ich daneben sitze und versuche, einen interessierten Eindruck zu machen. Da werden Minuten zu Stunden.

Ich könnte Migräne vortäuschen, aber das bringe ich nicht. Ein erklärender Mann ist ein sensibler Gesamtkomplex. Er befindet sich einerseits in einem Flow, der ihn unempfänglich für die Außenwelt macht. Andererseits braucht er soziale Rückkopplung, die Gewissheit, gehört, verstanden und geschätzt zu werden. Und schließlich ist es mein Handy, dessen kompliziertes Wesen er mir gerade erklärt.

Angeblich, ließ uns gerade eine Umfrage wissen, würden 41 Prozent der Frauen kein Problem damit haben, ihrem Partner Zugriff auf ihr Handy zu gewähren. Ich gehöre nicht dazu. Aber ich schwöre, nicht, weil ich etwas zu verbergen hätte.