Paula von der Eulenburg zum Montag.

Wenn Menschen Weihnachten feiern, kann das für manches Haustier zu einem Erlebnis der schönen, aber auch der schrecklichen Art werden. Das weiß ich, Paula von der Eulenburg als Mops in der Stadt der Weimaraner, aus Erfahrung.

Da gibt es etwa die jüngst in der Süddeutschen Zeitung berichtete Geschichte über den Hund, der zum Fest Leberwurst erhalten sollte. Allerdings hatte sich die Familie so eine Wurst in der Tube aufschwatzen lassen. Die wurde schön verpackt – und als auffiel, dass der Hund sich offenbar bereits selbst beschenkt hatte, da war nur noch die kleine rote Kappe zu finden, mit der die Tube zuvor verschlossen war. Nun stellen Sie, liebe Hundefreunde, sich mal diese Aufregung vor: Der Mensch denkt doch, dass dieser Hund eine sofortige Not-Operation benötigt.

Aber Besitzer von verfressenen Vierbeinern wissen: Meist hilft schon, wenn dem Hund in solchen Fällen Sauerkraut gefüttert wird. Es muss natürlich roh sein und es sollte auch langfasrig sein. Am besten ist es, wenn der Hundebesitzer immer etwas Sauerkraut zu Hause hat. Erst mal abwaschen, denn das Salzig-Saure ist so richtig nicht das, was Hunde mögen. Dann mit ein bisschen Wurstgeschmack präparieren… Dafür hätte sich jetzt gut die voreilig verschlungene Leberwurst aus der Tube geeignet. Aber es wird sich schon was finden, was den Hund das Sauerkraut fressen lässt. Die Theorie besagt, dass sich dieses langfädige Kraut um all die Fremdkörper im Magen wickelt. So können diese dann aus dem Körper transportiert werden, ohne dass es zu Verletzungen kommt.

Bei mir, muss ich gestehen, musste das einmal zur Anwendung kommen, als ich einen Wurstzipfel geschnappt hatte, der unter den Tisch gerollt war. Dummerweise war die Pelle aus Nichtnaturmaterial und die Öse aus Metall. Ich habe zunächst die ganze Aufregung nicht verstanden – und auch nicht kapiert, warum ich nach dem Wurstzipfel-Schnappen noch mit einer Kraut-Wurst-Mischung quasi belohnt wurde. Aber: Ende gut, alles gut. Ich habe jedenfalls kein Metall in meinem Körper zurückbehalten.

Wenn so eine Kolumne meinerseits so kurz vor Heiligabend in der Zeitung steht, muss ich natürlich auch auf die Frage „Tiere zum Fest schenken“ zu sprechen kommen. Also: Ganz falsch ist es, wenn ein Tier quasi als Überraschung zwischen all den anderen Geschenken unterm Baum in seinem Kistchen hockt. Das kann eigentlich nur schief gehen. Viele Kinder äußern den Wunsch nach Hund, Katze, Maus zu einem Zeitpunkt, an dem sie noch nicht reif sind, ein Tier weitgehend allein zu versorgen. Tiere sind als Überraschungsgeschenk also prinzipiell nicht geeignet. Aber wer alles gut überlegt und vorbereitet hat, der kann sich jederzeit ein Tier ins Haus holen. Aber eben nur dann.