Paula von der Eulenburg macht Ferien.

Mein Name ist Paula von der Eulenburg, und derzeit bin ich auf dem Lande: Ferien auf dem Bauernhof. Ein Idyll, und ich mittendrin. Es ist fast wie in Grimms Märchen. Am Wochenende war ich mit Hahn Dieter, Katze Kuki und Esel Sam im Garten. Ganz friedlich waren wir beisammen.

Ganz anders als im Märchen hatten wir ja auch keinen Grund, uns als Reisegruppe Richtung Bremen aufzumachen. Sagen Esel, Hund, Katze und Hahn im Märchen aus bitterer Lebenserfahrung: Etwas Besseres als hier finden wir überall, so gilt für Sam, Kuki, Dieter und mich: Etwas Besseres als hier finden wir nirgendwo. Jedenfalls nicht als Gruppe. Ich bin ja nur zeitweilig auf dem Hof, aber die anderen leben stets dort.

Der Esel war seinen Vorbesitzern eine Last, und der Hahn hatte dort, wo er vorher pickte und scharrte, die Nachbarn mit seiner Kräherei um den Schlaf gebracht.

Jetzt leben sie weit weg vom Dorf und können so laut I-a oder Kikeriki rufen, wie sie wollen. Die menschliche Hofgemeinschaft fühlt sich davon nicht gestört.

Am liebsten sind mir derzeit die sechs Kleinen von Kuki. Sieben Wochen alt sind die Kätzchen jetzt – und einfach putzig. Angst vor mir haben sie nicht, aber manchmal üben sie den Katzenbuckel, und eine hat mich auch schon angefaucht.

Aber das dient nur der Übung. Ich nehme das nicht persönlich, sondern passe vielmehr auf die kleine Rasselbande auf.

Manche meiner Menschen sagen, ich sei in die Rolle einer Ersatzmutter geschlüpft.

Ich würde eher sagen, dass ich mich wie eine Tante benehme. Mit eigenem Nachwuchs hat es ja bei mir nie geklappt. Auch deshalb hüte ich jetzt gerne die Kätzchen.

In Weimar wird dann wieder alles anders sein: Da bin ich Stadthund, Parkhund und Redaktionshund. Und in gewisser Weise ist auch das märchenhaft.