Mein Name ist Paula von der Eulenburg. Ich lebe in der Stadt der Weimaraner. Und schon seit einiger Zeit mache ich vor allem Heimarbeit. Das ist ja heutzutage modern.

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Mein Name ist Paula von der Eulenburg. Ich lebe in der Stadt der Weimaraner. Und schon seit einiger Zeit mache ich vor allem Heimarbeit. Das ist ja heutzutage modern.

Wobei: Wer auf der Höhe der Zeit sein will, sagt natürlich Home Office. Ich weiß nicht, ob ich mich dann Home Officer nennen dürfte. Dass jeder Beruf einen englischen Namen bekommt, ist in Mode. Und viele denken dann, die Welt wäre voller Offiziere auf Heimaturlaub, dabei sind nur Büro-Hengste gemeint. Aber ich will hier nicht tierisch werden. Ich mein’ ja nur.

Jedenfalls ist es so, dass ich in aller Regel meine Zeit zu Hause verbringe – und zwischendurch mal dank netter Gassigeh-Betreuung auch dann rauskomme, wenn mein Frauchen keine Zeit hat, die Kaffeepause am Nachmittag mit mir auf der nächsten Grünfläche zu verbringen.

Ich bin also ein Mops mit viel Tagesfreizeit. Oder ich bin ein Mops, der richtig viel Zeit hat, im Heim-Büro über all das zu sinnieren, was dann später in dieser meiner Kolumne steht. Derweil verwaist mein Bettchen unter dem Büro-Schreibtisch. Aber darüber wollen wir hier nicht lamentieren. Das ist nun gerade nicht zu ändern.

Jedenfalls haben meine nächsten Menschen jüngst eine Dokumentation gesehen, in der gezeigt wurde, was der Hund so macht, wenn er alleine zu Hause ist. Da kamen echte Rabauken zum Vorschein. Mancher Hund zerlegt das Sofa. Andere kratzten die Tapete von der Wand. Einer heulte bitterlich. Die armen Nachbarn, werden nun die Menschen sagen. Mein Frauchen war hingegen mit dem Tiertrainer, der im TV Tipps gab, einer Meinung: Der arme Hund. Es ist ja so, dass viele meiner Artgenossen gar nicht verstehen, was ihnen da geschieht, wenn ihre Menschen die Wohnung oder das Haus verlassen. Diese Tiere haben nicht jene Tiefenentspannung, die mir inzwischen eigen ist. Die sind total verwirrt und rechnen sekündlich mit der Rückkehr. Und mit jeder weiteren Sekunde werden sie traurig und wütend und all so was. Dann kommt es zu all den Übersprunghandlungen, die nachher die Wohnung wie ein Schlachtfeld aussehen lassen.

Was soll ich sagen: Als ich ganz jung war, habe ich mal an der Tür gekratzt. Das war nicht schön. Aber mittlerweile genieße ich die Stunden, in denen ich auf meinem Sofa liegend den Tag verstreichen lassen darf. Nur wenn meine Menschen zur Tür hereinkommen, tue ich so, als hätte ich sie jede einzelne Minute schmerzlichst vermisst. Ich glaube, das erwarten sie von mir.