Elmar Otto über Regierungssprecher.

Kennen Sie eigentlich Falk Neubert?

Moment, da war doch was … Genau. Neubert ist der neue Regierungssprecher und in dieser Funktion dafür zuständig, die rot-rot-grüne Landesregierung um Ministerpräsident Bodo Ramelow in einem besonders guten Licht dastehen zu lassen.

Aber aus diesem Grund werden Sie sich wahrscheinlich nicht an seinen Namen erinnern. Sondern weil er noch vor seinem Amtsantritt selbst für Schlagzeilen sorgte. Neubert sollte nämlich, unüblich für einen Regierungssprecher, mal eben schnell auf eine lukrative Stelle als Lebenszeitbeamter gehievt werden.

Dieser Freundschaftsdienst unter Linken wurde nicht nur von der Opposition als Selbstbedienung auf Steuerzahlerkosten gescholten. Auch die Koalitionspartner SPD und Grüne wetterten so laut, dass Neubert nun wie seine Vorgänger eine politische Position besetzt, die er beispielsweise mit dem Ende der Regierungszeit verlieren kann.

Nach dem anfänglichen Getöse, mit dem man ungern in ein Arbeitsverhältnis startet, ist es inzwischen besonders ruhig um den einstigen sächsischen Landtagsabgeordneten und Kommunikationswissenschaftler geworden. Das liegt daran, dass er seinen Job noch nicht wirklich angetreten hat.

Neubert macht Urlaub und ist erst ab 17. August im Dienst, heißt es aus der Staatskanzlei. Dort hört man auch, dass sich mancher durchaus wundert oder gar grantelt, dass der Neue gleich eine Auszeit nimmt. In welchem Beruf gibt es das schon? Die Regel ist in den ersten Monaten eher eine Urlaubssperre.

Aber dem Mann sei es gegönnt. Immerhin war alles wohl gebucht, der Nachwuchs ist schulpflichtig. Und bei dem Chef hat der Urlaub kurz nach Amtsantritt quasi Tradition.

Wir erinnern uns: Ramelow verabschiedete sich im Dezember 2014, seine Wahl zum Ministerpräsidenten lag keine zwei Wochen zurück, für fünf Tage mit Familie und Freunden nach Venedig. Warum? Weil er das seit Langem so macht und keinen Anlass sah, dies zu ändern. Dass der Linke La Dolce Vita der schnöden Regierungsarbeit und seiner ersten Berliner Bundesratssitzung vorzog, wurde in der Öffentlichkeit nicht gerade verständnisvoll aufgenommen. Aber was soll’s.

Dass Neubert bislang nicht vermisst wurde, hat er nicht zuletzt zwei Menschen zu verdanken: zum einen Ramelow, der bekanntlich oft selbst sein bester Sprecher ist. Zum anderen der stellvertretenden Regierungssprecherin Marion Wermann. Die Sozialdemokratin ist die Konstante in der freistaatlichen Medienzentrale.

Wermann hat die längste Erfahrung und vor Ramelow schon für Christine Lieberknecht kommuniziert. Die CDU-Frau hat Wermann gerne mal und zu Recht über den grünen Klee gelobt – nicht selten zum Missfallen der eigenen Parteifreunde. Auch Ramelow weiß nur zu gut, was er an ihr hat.

Perspektivisch soll es übrigens einen dritten Sprecher geben in der Kurmainzischen Statthalterei. Die Grünen sind zurzeit dort nicht vertreten. Im Haushalt 2021 ist die Stelle vorgesehen. Ob sie jemals besetzt wird, ist fraglich.

Landeskorrespondent Elmar Otto erreichen Sie unter e.otto@tlz.de