Elmar Otto über die Personalie Maaßen.

Kurz vor dem Osterfest hat die freistaatliche CDU ein ganz besonderes Ei ins Nest gelegt. Parteipolitisch, würden wir sagen, blau mit schwarzen Punkten.

Dabei wollten die heimischen Unionschristen das verlängerte Wochenende für ein wenig Entspannung nutzen. Erholung von dem ganzen Stress der vergangenen Tage ist auch dringend nötig. Der inzwischen ehemalige Bundestagsabgeordnete und aus der CDU ausgetretene Mark Hauptmann hat mit seinen sechsstelligen Provisionen für wenig transparente Maskendeals neben Staatsanwälten vor allem Parteifreunde ganz schön geschlaucht.

Aber als wäre damit nicht genug Schaden für das Ansehen der Politiker im Allgemeinen und die Thüringer CDU im Speziellen angerichtet worden, haben sich einige CDU-Kreisverbände überlegt, dass man doch Hans-Georg Maaßen fragen könne, ob der nicht in Südthüringen den nun vakanten Hauptmann-Wahlkreis übernehmen möchte.

Zur Erinnerung: Maaßen war Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz und irgendwann wurde es sogar Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zu bunt. Das Maß war voll, nachdem der Werteunionist über „linksradikale Kräfte in der SPD“ doziert hatte. Wenig später versetzte Seehofer ihn in den einstweiligen Ruhestand.

Kurzum: Maaßen scheint gerade Zeit zu haben. Dabei soll er lediglich zweite Wahl sein. Angeblich habe der einstige Kandidat für den CDU-Bundesvorsitz Friedrich Merz vorher abgesagt. Hach, die Thüringer CDU hat auch wirklich ein glückliches Händchen, wenn es um hoffnungsvolle Nachwuchskräfte geht.

Maaßen hat zwar mit Thüringen ungefähr so viel gemein wie ein angriffslustiger Hautflügler mit einem Stück Bienenstich. Aber egal. Schließlich war der Jurist ja sogar mal als Thüringer Ministerpräsident im Gespräch. Von daher wird er doch wohl den jetzt zu einiger Berühmtheit gelangten Wahlkreis 196 gewinnen können.

Wegen seiner rechtskonservativen Haltung wird Maaßen von manchem CDUler sogar als idealer Kandidat gesehen. Andere wiederum sind der Auffassung, ihn noch verhindern zu können. Doch damit dürfte es schlecht aussehen. Denn zumindest die CDU-Kreisverbände Schmalkalden-Meiningen die Kreisverbände Hildburghausen und Sonneberg scheinen bei ihm im Wort zu stehen.

Nachdem er möglicherweise 24 Stunden nach den richtigen Worten suchte, stellte der CDU-Landesvorsitzende Christian Hirte am Freitag fest klipp und klar fest: „Politik für Thüringen ohne AfD und Linke!“

Das ist eine ulkige Logik für jemanden, dessen Partei seit Monaten eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung stützt.

Wir können dem im Umfragekeller gefangenen CDU-Bundesvorsitzen Armin Laschet nur raten nicht auch noch in Thüringen nach dem Rechten sehen zu wollen. Als seine Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer dies tat, war ihre Parteikarriere kurz darauf Geschichte.

Aber so oder so. Es gibt ein Leben abseits der Politik, deshalb und egal welche Farbe die Eier haben: frohe Ostern!