Elmar Otto über den Geschenkeendspurt.

Und wie sieht es bei Ihnen so mit Weihnachtsgeschenken aus? Haben Sie zu Wochenbeginn im innenstädtischen Getümmel mit Anstand, Abstand und Mund-Nasen-Schutz kurz vor dem Lockdown alles zusammenbekommen?

Sollte die Antwort „nein“ lauten, verzagen Sie nicht. In der kommenden Woche schnürt der Landtag ein Riesenpaket für uns alle.

11,7 Milliarden Euro wird es schwer, wobei „schwer“ der falsche Ausdruck ist, weil wir das Gewicht gar nicht erfassen können. Aber das Volumen ist enorm, bombastisch, immens. Und irgendwie ist für (fast) jeden was dabei.

Gerade wurde erst ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag an Corona-Hilfen umgeschichtet: Gemeinden erhalten mehr Geld für schnelles Internet. Schüler dürfen sich auf mehr Landesmittel für Tablets oder Laptops freuen. Auch kommunale Krankenhäuser werden bedacht. Und kleinere und mittelständische Brauereien profitieren ebenfalls. Am Montag will das Parlament dafür endgültig grünes Licht geben.

In normalen Jahren hätten die Abgeordneten dann Zeit gehabt, ihren Lieben auch noch ein persönliches Präsent zu suchen. Aber normal ist bekanntlich schon lange nichts mehr.

Deshalb fragen wir uns, was unsere Volksvertreter jetzt machen, die bislang keine Gelegenheit hatten, den Whatsapp-Wunschzettel der Familie abzuarbeiten? Ist das Fest der Liebe überhaupt zu retten?

Na klar. Zumindest wenn man sich ein bisschen anstrengt.

Damit ist nicht gemeint, irgendein technisches Gedöns für den Nachwuchs online zu bestellen und für die Restfamilie Schlafanzüge, Schlüpfer oder Socken in drei Farben und vier Größen.

Wir denken, der linke Ministerpräsident sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Bodo Ramelow könnte seiner handwerklichen Begabung frönen und für die Gattin ein formschönes Nudelholz aus dem Stamm einer heimischen Buche schnitzen.

Dem Innenminister und SPD-Spitzenkandidaten Georg Maier raten wir in trauter Dreisamkeit zur Alternative: Wenn man sich selbst genug ist, kann man auch mal gar nichts schenken.

Damit die grüne Vizeministerpräsidentin und Umweltministerin in Sachen Nachhaltigkeit nicht hintansteht, hätten wir auch für Anja Siegesmund eine Idee: Für die Kinder nimmt sie sich extra viel Zeit, dann reicht ansonsten ausnahmsweise eine Jutebeutelmischung Studentenfutter.

Für den Ehemann wird eine triste Krawatte mit Fingerfarben popartistisch aufgehübscht, verziert mit einem fünflagigen Schleifchen flauschig weichen Toilettenpapiers.

Warum denn nicht?

Die Kreativität unterm Tannenbaum sollte besonders in Krisenzeiten grenzenlos sein.