Elmar Otto über Corona und Co.

Heute ist: „Tag des Baumes“.

Zugegeben, wir hätten nicht daran gedacht, wenn uns nicht als Erste Anja Siegesmund darauf gebracht hätte. Die Bündnisgrüne verschickte eine Mitteilung, in der wissen ließ, dass überall auf der Welt am 25. April traditionell neue Bäume gepflanzt werden. „Es ein Tag der Zukunft und jeder und jede kann mitmachen“, lud die Umweltministerin zum freiwilligen Buddeln ein. Natürlich nicht, ohne ein bisschen Werbung in eigener Sache zu machen. „Vor fünf Jahren haben wir als Umweltministerium das erste Mal einen Klimawald bei Ronneburg gepflanzt. So haben wir bis 2021 rund 173 Tonnen CO2 kompensiert“, lobte sich Siegesmund.

Etwas zeitverzögert erreichte uns eine Mail der Grünen-Landessprecher Ann-Sophie Bohm-Eisenbrandt und Bernhard Stengele. Sie war „Hochrisikogruppe Baum“ überschrieben.

Kurz dachten wir, Corona habe auch noch auf verholzte Samenpflanzen übergegriffen. Zuvor jedoch waren immer Bewohner von Altenheimen als Risikogruppe eingestuft worden.

Im weiteren Verlauf folgte die Aufklärung: „So gut wie alle Baumarten sind durch die Dürre zur Hochrisikogruppe geworden: Fichten, Kiefern, Lärchen, Eschen, Ahorn, Eichen, Buchen und Kastanien sind von Schädlingen befallen, ihre Widerstands- und Selbstheilungskräfte sind erheblich herabgesetzt“, hieß es da.

Gut, dachten wir, das ist schlimm. Aber schön, dass sich doch nicht alles nur um Covid-19 dreht. Wenn wir unser Mailpostfach betrachten, die selbst verfassten oder andere Nachrichten, ist der Eindruck ein anderer.

Das Virus hat unser Leben im Griff. Egal ob wir als Unternehmer auf Soforthilfe warten, als Arbeitnehmer um den Job bangen oder als Eltern inzwischen viel mehr zu schätzen wissen, was in Schulen und Kindergärten geleistet wird.

Auch die Politik wird von der Pandemie bestimmt. Der Landtag ist seit Anfang März nicht mehr zusammengetreten. Die nächsten Termine sind für Mitte Mai vorgesehen. Ursprünglich sollte das Plenum, das regulär aus 90 Abgeordneten besteht, nur mit 46 Volksvertretern tagen. Damit wäre sichergestellt worden, dass der Platz im Hohen Haus ausreicht, um die Mindestabstandsregeln zu gewährleisten. Das indes schien einer AfD-Fraktionärin offenbar ungerecht. Sie legte ihr Veto ein.

Weil es hochproblematisch ist, die Rechte von Abgeordneten zu beschneiden, muss ein Ausweichquartier gesucht werden. Ein Saal im Erfurter Fußballstadion kommt dabei ebenso in Betracht wie die Messe oder ein, zwei andere Orte. All das kostet. Demokratie hat eben ihren Preis. Und der Steuerzahler begleicht die Rechnung.

Aber warum sich darüber ärgern. Die Krise beschert uns immerhin auch neue modische Aspekte: Es gibt Menschen, die ihren Mund-Nasen-Schutz passend zur Kleidung tragen. Ob es sich dabei um eine Risikogruppe handelt, wissen wir nicht.

Doch so oder so. Der gestrige Tag könnte in Thüringen als „Tag der Gesichtsmaske“ in die Geschichte eingehen. Bislang ist er im Kalender der kuriosen Feiertage besser bekannt als: „Würstchen-im-Schlafrock-Tag“.

Landeskorrespondent Elmar Otto

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