Elmar Otto über Festtagsstimmung.

Und, schon in Festtagsstimmung?

Während diese Zeilen geschrieben werden, strahlt der Himmel in hellem Blau. Das Thermometer zeigt 8 Grad, Tendenz steigend. Und wenn wir nicht mit Stollen und Lebkuchenherzen geflutet würden und dieser Stress mit den Geschenken und dem Tannenbaum nicht wäre, der wie immer nicht kerzengerade im Ständer stehen will, könnte man meinen, Ostern steht vor der Tür.

Aber dafür fehlt zugegebenermaßen nicht nur der Eier legende Hase, sondern auch die neue Regierung.

Bis zum Fest der Auferstehung im kommenden Jahr rechnen wir jedoch fest damit, dass sich Rot-Rot-Grün zusammengerauft hat. Weil Linke, SPD und Grünen vier Stimmen zur Mehrheit fehlen, sind sie auf CDU und FDP angewiesen. Die AfD als neue zweistärkste Kraft steht ihnen bekanntlich zu weit rechts draußen.

Erschwerend hinzu kommt allerdings: Union und Liberale wollen die alten neuen Koalitionäre weder dulden noch tolerieren, aber mit ihnen vielleicht doch Gesetze beschließen. Bei all dem kann man schon mal die Übersicht verlieren.

Die einzige Konstante im freistaatlichen Politikbetrieb ist inzwischen – wer hätte sich das träumen lassen – ein linker Ministerpräsident.

Anfang Dezember 2014 nahm dieser Traum seinen Lauf, der für die CDU ein anhaltender Alptraum ist. Es war ein wolkiger Tag und drei Grad kalt. Im zweiten Anlauf wurde Bodo Ramelow gewählt. Und neben dem Linken sorgte ein kleiner Panda im Dresdner Zoo für Schlagzeilen. Wenig später düste der frisch gekürte Regierungschef in den weihnachtlichen Familienurlaub nach Italien ab.

Seitdem ist in den vergangenen fünf Jahren viel passiert: Die Kreisgebietsreform scheiterte, der Stundenausfall an Schulen hat neue Dimensionen erreicht und die Kommunen stöhnen wie eh und je über zu wenig Geld.

Aber es war nicht alles schlecht. Im Gegenteil: Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosenquote ist niedrig wie nie und allen Unkenrufen zum Trotz wurden Schulden abgebaut.

Nicht zu vergessen: Die Linke liegt in der Wählergunst vorn, hat beide Koalitionspartner eingedampft. Die Union dümpelt auf Rang drei. Und die FDP darf parlamentarisch wieder mitmischen.

Ramelow bleibt derweil, Landtagswahl hin oder her, geschäftsführend im Amt und will sich im Februar (Wenn der erste Schnee fällt?) erneut vom Landtag wählen lassen.

Um die dafür nötige Kraft zu tanken, ist er wieder gen Süden abgerauscht und schwänzte den Linke-Parteitag. Alles getreu dem Motto: Erst das Land, dann die Partei, dann die Person. Oder so ähnlich.

Um nicht in Vergessenheit zu geraten, hat er von einem Waschbären in der Bahn und der zugbegleiteten Greta getwittert. Der Ministerpräsident ist eben vor allem auch nur ein Mensch – mit unbändigem Mitteilungsdrang.

Übrigens, an diesem Wochenende kehrt Ramelow aus Venedig zurück. In der Lagunenstadt ist kurz vor Heiligabend Regen angesagt.

Die „Thüringer Spitzen“ wünschen allen Leserinnen und Lesern ein frohes Fest und einen guten Rutsch! Sie erscheinen wieder am 11. Januar 2020.