Gerlinde Sommer blickt auf die Wahl vor 30 Jahren zurück - und auf die kommende Wahl in Thüringen voraus.

Am Mittwoch lag es 30 Jahre zurück, dass die Thüringer erstmals nach Ende der SED-Diktatur ihren Landtag wählen durften. Wenn wir einen Blick auf das Ergebnis werfen, zeigt sich die Dominanz der CDU: Sie erreichte damals mehr als 45 Prozent der Stimmen und lag mit 44 Sitzen an der Spitze des 89 Abgeordnete umfassenden Parlaments. Die SPD musste sich mit weniger als 23 Prozent begnügen und wurde mit 21 Abgeordneten zur größten Oppositionsfraktion. Die PDS, die bereits als fast tot gesagt galt, lag mit 9,7 Prozent vor der FDP (9,2 Prozent). Der Zusammenschluss aus Neuem Forum, Grünen und Demokratie Jetzt kam auf knapp 6,5 Prozent und sechs Sitze. Die Liberalen durften mitregieren in den ersten vier Jahren der CDU-Dominanz. Erst ab 1994 galt dann die fünfjährige Regierungs- und Abgeordnetenzeit - und die Karten wurden neu gemischt. Das bekamen vor allem die kleinen Parteien zu spüren.

Gewählt auf fünf Jahre? Daraus wird in der aktuellen Wahlperiode wohl nichts werden, weil ein Teil der Abgeordneten sich im Februar 2020 verzockt hatte und sich dann viele etwas einfallen lassen mussten, um wenigstens bis April 2021 mit Thüringen voranzukommen. Schon in einem halben Jahr also, so ist es jedenfalls bisher vereinbart, sollen wir im Lande erneut zur Wahl schreiten.

Und die aktuellen Umfragewerte, die wir am Donnerstag veröffentlichen, zeigen, dass es nicht leicht werden wird, eine stabile R2G-Mehrheit zu finden. Dunkelrot und Schwarz ginge rechnerisch längst. Aber das ist allem Vernehmen nach weiterhin ausgeschlossen.