Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Ein gewalttätiger Rassist in der Erfurter Straßenbahn wütet erst verbal, bevor er zutritt. Mehrfach. Sein geballter Hass gilt einem jungen Mann, der einfach nur dasitzt und nichts sagt. Und dann ist da noch die junge Frau, die den Täter auf die Kameras aufmerksam macht. Sie steigt mit ihm aus.

In Schmalkalden greift ein Mann am Rande einer nicht angezeigten Demonstration unvermittelt einen Polizisten an. Es kommt zu einem von lautstarken Rufen begleiteten Handgemenge, bei dem mehrere Personen zu Boden gehen. Die Polizei ist nicht mehr Herr der Lage. Im Ohr bleibt das Geschrei der umstehenden Personen, darunter vor allem eine Frau, die unter einer Art Regenbogenschirm unterwegs ist, auf dem „Gemeinsam“ steht. „Gemeingefährlich“ träfe es wohl besser. Sie und andere sehen in der Polizei ihren Feind. So schlimm die Bilder des Einzeltäters aus der Straßenbahn in Erfurt sind: Die Bilder von Schmalkalden zeigen Wohlstandsverwahrlosung. Sie geben Zeugnis von einer nur noch dem äußeren Anschein nach bürgerlichen Gruppe. Dem Rechtsstaat wird das Gewaltmonopol abgesprochen, der Polizist wird zur Hassfigur. Ist dies „Das Volk“? Nein, das ruft: „Keine Gewalt“.