Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen, liebe Leser. Meine gute Tat am Aschermittwoch konnte ich schon um 9 erledigen. Eine alte Dame war unterwegs zum Optiker – und das letzte Stück des Weges eisglatt. Also: Erst hatte tagelang das gelegen, was der Thüringer Mulm nennt. Eigentlich bedeutet Mulm: pulvriger Humusboden. Aber eine zehn bis 15 Zentimeter hohe instabile Schneeschicht wird auch so bezeichnet. Aus diesem Mulm war dank steigender Temperaturen eine beinahe spiegelglatte Fläche geworden. Ich bot der alten Dame also meine Hilfe an, und sie nahm meine Hand. Wir kamen uns näher als einen Meter 50. Aber wer würde da Hilfe verweigern?

Sie trug eine Maske der Kategorie FFP2 und hatte insofern von mir, die ich nur OP-maskiert unterwegs war, nichts zu befürchten. Zuvor war mir schon aufgefallen, dass ein Fahrer seine betagten Mitreisenden zwar fast vor die Tür eines Geldinstitutes kutschiert hatte, aber so ungeschickt den Wagen abstellte, dass die älteren Herrschaften auf einer großen Eisplatte aussteigen mussten. Da fragt man sich schon: Hat nicht jeder in der Fahrschule einst vorausschauendes Fahren und Anhalten gelernt?

Vorausschauend fand ich übrigens zu Wochenbeginn den guten Rat des Jenaer Oberbürgermeisters an die Menschen – nicht nur – in seiner Stadt, doch bitte beim Freibuddeln der Abflüsse – vulgo Gulli – zu helfen. Denn wo massige Schneehaufen liegen, staut sich schnell viel Wasser, dem der Weg in die Unterwelt versperrt bleibt. g.sommer@tlz.de