Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Wir kennen uns in Thüringen aus mit geteilten Dörfern. Mödlareuth beispielsweise. Oder einst Stützerbach. Da war lange der sprichwörtlich durch das Dorf fließende Bach die Grenze zweier Herzogtümer.

Weil wir uns auskennen mit getrennten Dörfern, ist hier auch die Lage von Krummesse interessant. Nie gehört? So ging es mir bis Freitag auch. Krummesse in Schleswig-Holstein ist das Dorf mit zwei Systemen in der Coronazeit: Es gibt unterschiedliche Regelungen, weil es halb zu Lübeck und halb zum Herzogtum Lauenburg gehört. Und da in Lübeck aktuell eine Sieben-Tage-Inzidenz von 62 herrscht – jedenfalls war das gestern so –, darf dort die Außengastronomie öffnen. Im Herzogtum Lauenburg allerdings gibt es eine Inzidenz von über 150 – und damit kommt in dem Teil von Krummesse die Notbremse zur Anwendung. Im Lauenburger Teil bleibt also die Außengastronomie geschlossen und Bewohner dürfen höchstens einen weiteren Menschen treffen. Es gebe daher viele Nachfragen von Einwohnern, müssten sich doch unmittelbare Nachbarn durch die unterschiedlichen Regelungen anders verhalten, berichtet Bürgermeister Fiebelkorn über seine 2800 Einwohner, 1000 davon leben im Lübecker Teil.

Ein wenig erinnert dies alles an jenes Spülmittel, das manchen half, früh fertig zu sein, während die anderen noch Geschirr wuschen. Und wenn jetzt die Ausgangssperre kommt, schlafen die einen Krummesser schon, während die anderen noch feiern. Verrückte Zeiten.