Gerlinde Sommer über das Altern im Film.

Liebe Leserinnen, liebe Leser. Frauen altern beim Film besonders schnell. Da wird einer Schauspielerin mit Ende 30 schon mal die Omarolle zugeschrieben. Sie soll dann eine flotte und zugleich asexuelle 50-Jährige darstellen mit Teenie-Enkel. Mich stört daran, dass sich das alles gar nicht richtig rechnen lässt: Die Oma sieht zu jung aus, und zugleich ist das, was sie darstellt, zu altbacken in dieser Art von Klischeefilmen. Aber eigentlich müssten mir die Männer leid tun: Sie müssen ewig jugendliche Helden spielen und dürfen oft erst mit 70 im Film endlich mal Großvater sein.

Umso erfreulicher stellte sich jetzt die Zusammensetzung der Hauptfiguren in dem auf Senta Berger zugeschnittenen Film „An seiner Seite“ dar. Senta Berger wird ja am Himmelfahrtstag unglaublicherweise 80 Jahre alt. In dem Film ist ihre zeitlose Figur seit ewigen Jahren mit einem Stararchitekten verheiratet, den Peter Simonischeck darstellt. Die gemeinsame Tochter arbeitet sich an ihrer freudlosen Internatszeit ab. Die gute Ehefrau wird vom Herrn Gemahl kaum noch beachtet, weswegen ihr die Begegnung mit einem trauernden Mann gut tut. Den Witwer spielt Thomas Thieme, Jahrgang 1948. Und dabei geht es gar nicht um die Altersunterschiede dieser drei Hauptpersonen. Sondern einzig darum, dass die Liebe bedroht ist, wenn der liebende Blick, die Rücksichtnahme und die Achtung immer weniger werden. Sie können sich den Film in der ZDF-Mediathek anschauen.