Gerlinde Sommer über Nerzmäntel und Pelzmützen.

So, so: Die englische Königin trägt also nur noch Hermelin. Und dies ausschließlich bei offiziellen Anlässen. Ansonsten kommt ihr keine Pelzmütze mehr auf den Kopf, kein Fellkrägelchen an den hellblauen Mantel. Es wird keine Broschen mehr geben, bei denen Tierhaar verarbeitet wird. Und ob sie alle Muffs zur Kleiderspende oder ins Textilmuseum gibt, die des Winters seit Jahren ihre Hände in den zugigen Schlössern wärmen: Wir wissen es nicht.

Und wir brauchen es auch gar nicht zu wissen. Wichtig ist, dass die Herren von der Schlosswache ihre Bärenfellmützen so lange tragen dürfen, bis ihnen die letzte Motte das letzte Härchen vom Kopf gefressen hat.

Und genau hier liegt auch der Kern des Problems: Einerseits wollen viele Menschen, dass kein Tier mehr wegen ihnen sterben muss. Sie tragen lieber Gummistiefel als Lederschuhe – und bedenken nicht, was alles an Umweltsauereien nötig ist, um die jeweiligen Ausgangsmaterialien für so eine Produktion zusammenzubekommen. Außerdem: Viele Tiere sind ja längst tot – und wir retten nichts und niemanden, wenn wir nun ihrem Leder oder ihrem Fell eine Absage erteilen. Ich habe zum Beispiel von der Patentante meiner Mutter einen Nerzmantel geerbt, der sich heutzutage allenfalls mit einer ironischen Note tragen lässt – etwa zu Silvester oder Karneval. Er wärmt ja auch gar nicht, weil der Pelz außen ist. Aber wegwerfen ist auch keine Lösung. Ich weiß, wie lange meine Großtante putzen ging, um sich so ein Prunkkleidungsstück leisten zu können. Und davor habe ich Hochachtung, obwohl gerade dieser Mantel nie hätte geschneidert werden müssen.

Nein, ich will keinen Bommel aus Katzenfell an meiner Mütze. Aber so weit wie die Queen würde ich auch nicht gehen.