Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen, liebe Leser. Kein Karneval war keine Lösung. Jedenfalls kalorisch betrachtet. Die meisten von uns sind mehr als gut über diesen Winter gekommen. Das lag auch daran, dass sich schon 2020 viele mit einem Rettungsring um die Hüften vom Frühjahr über den Sommer in den Herbst retteten. Es war das Jahr der Jogginghose für nicht wenige, die sich später wunderten, wie Anzüge und Röcke im Schrank derart schrumpfen konnten …

Und nun? Die meisten sind schwer belastet von den Umständen und tragen dieses Gewicht täglich mit sich herum. Was soll das ganze Spazieren nutzen, wenn seit bald elf Monaten aus dem Bürokaffee am Nachmittag eine Kaffeetafel zu Hause geworden ist mit etwas Süßem zum Heißgetränk der Wahl?! Da hilft natürlich die gute alte Fastenzeit. Zwar haben die Kirchen diese Wochen des Maßhaltens vor Ostern nicht erfunden, damit wir später Bikini- und Badehosenfiguren dem Licht der Sonne aussetzen können. Aber alles Geistliche hat immer auch einen weltlichen Aspekt – und deshalb werden von heute an manche auf das zweite Viertel Wein am Abend verzichten, während andere die Süßigkeiten wegschließen.

Es geht ja nicht nur darum, dass selbst der Bund einer Jogginghose nicht unendlich dehnbar ist. Es geht vor allem darum, dass wir nicht zu unserer eigenen Belastung werden. Maßhalten bedeutet aber auch: nicht radikal mit allem von jetzt auf gleich brechen, was bisher den Tag versüßte. In diesem Sinne wünsche ich einen bewegenden und leichten Aschermittwoch.