Gerlinde Sommer über ein neues Fastenzeitprojekt.

Wir sollten uns nicht völlig aus dem Weg gehen, also mindestens 1,5 Meter Abstand halten. Wir sollen uns nicht zu nahe kommen, außer wenn wir in einem Haushalt leben. Und selbst da sollte eigentlich jeder aufpassen, dass er nicht heimlich einen Virus oder – schlimmer noch – eine Virusmutante ins Haus schleppt. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie in Thüringen lesen Sie in unserem Blog

Was ausfällt im Umfeld, das sind die herzlichen und die tröstenden Umarmungen. Es sind die Beileidsbekundungen am Grabe, von denen vor Corona nur ein Teil der Hinterbliebenen Abstand nehmen wollte. Es sind die Wangenküsschen zum Geburtstag. Es fehlen der Handschlag und der Blick in die Augen. Und jetzt – im zwölften Monat der Pandemie – zeigt sich umso deutlicher, dass das alles nicht nur Floskeln und Umgangsformen sind. Es steckt mehr dahinter. Wir brauchen diese Nähe, die auch die perfekte Videokonferenz nicht ersetzen kann. Und selbst der handgeschriebene Brief ist distanzierter als das kurze Streicheln über den Oberarm. Es sagt mehr als die Worte: Ich bin für dich da.

Aber nur weil Brief, Telefonat oder Videokonferenz lediglich mittelbare Kontaktmöglichkeiten sind, sollten wir sie nicht gering schätzen. Gerade jetzt nicht. Wir haben nicht viel anderes oder besseres als diese Annäherungen.

Fast jeder hat noch einen Stapel Postkarten. Wie wäre es, diese bis Ostern zu verschicken?! An Menschen, die schon immer in unserem Adressbuch standen – und denen wir schon ewig keine Post mehr haben zukommen lassen, außer vielleicht mal eine Einladung, die so wichtig war, dass sie gedruckt werden musste!? Postkarten schreiben – finde ich – wäre ein schönes Fastenzeitprojekt.

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