Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen, liebe Leser. Mehr als ein Drittel der ungeimpften Deutschen sind – das ergab jetzt eine Umfrage – neidisch auf Mitbürger, die schon eine Spritze gegen das Corona-Virus erhalten haben. Im Westen waren es 42 Prozent, im Osten 29 Prozent, meldet Forsa, das für den „Stern“ diese Zahlen erhob. Übrigens ist dieser Neid eher männlich (43 Prozent) als weiblich (37 Prozent). Und konsequenterweise sprechen sich dann auch viele Menschen für die Aufhebung der Impfreihenfolge aus: Bei der Umfrage waren es 62 Prozent.

Wenn die Reihenfolge freigegeben und womöglich aus einem Fläschchen generell sieben statt bisher sechs Impfdosen gezogen würden, dann ginge es natürlich schneller voran – jedenfalls für die Willigen und Fähigen. Impfwillig. Und anmeldefähig. Denn es ist durchaus so, dass noch längst nicht jede Person, die geimpft werden dürfte, auch schon einen Termin ergattert hat. Das liegt am Anmeldesystem. Und auch daran, dass jetzt manche Menschen erst mal abwarten, ob es einen Anruf aus der Praxis gibt.

Derweil wird die Gruppe derer größer, die sich jetzt bescheinigen lassen, einen betagten Verwandten zu unterstützen. Wenn das stimmt, finde ich es gut, dass solche Menschen nach vorn rücken. Und wenn es nur eine Behauptung ist, dann sollten sich die Betagten schnell darauf berufen. Der Enkel, der quasi unter Vorspiegelung der Großvaterpflege vorfristig geimpft wurde, kann dann ruhig öfter mal das Gras im Garten mähen oder alle Fenster putzen oder einfach öfter da sein.