Gerlinde Sommer über handwerkliche Familien im Lockdown.

Kennen Sie eine einzige Familie oder ein Paar, das seit März 2020 nicht ans Umräumen ging? Bei vielen sieht es jetzt vom Keller bis zum Dachboden fast wie neu aus. Auch in vielen Gärten sieht es nun so aus, wie sich dies Eigentürmer oder Pächter lange gewünscht hatten. Früher fehlte die Zeit. Jetzt dürfen schon seit langer Zeit keine Reisen unternommen werden. Also kommen zum Lernen daheim und zur Büroarbeit am Küchentisch besondere Formen der Heimarbeit. Mancher versuchte sich zum ersten Mal im Tapezieren – und hat hoffentlich nicht gleich eine teure Mustertapete gewählt. Die Erfahrung lehrt, dass Handwerker aus gutem Grund drei Jahre in die Lehre gehen. Beim Fliesenlegen ist es nicht anders. Ich habe bei einer Reise mal gesehen, wie der Schwager vom Hotelchef eine Wand verkleiden wollte. Es ließe sich wortwitzelnd, dass die ganze Fliesenpracht nach Stunden von der Wand floss. Aber tatsächlich krachte alles runter. Denn so einfach, wie mancher denkt, ist das Heimwerken dann doch nicht.

Wer kann, der kann. Aber wer nicht kann? Sollte besser die Finger davon lassen – oder nur Handlangerdienste übernehmen.

Jetzt werden erst die Blumenverkaufsstellen öffnen. Und was ist mit den Baumärkten? Im Lockdown Nr. 1 hieß es, sie seien systemrelevant, weil friedenssichernd in den Familien. Ich denke, das hat sich im Grunde nicht geändert seit dem Frühling 2020. Der Mensch braucht Pflanzen, Fliesen und mehr …