Gerlinde Sommer über virtuelle Faschingsfeiern.

Liebe Leserinnen, liebe Leser. Der heutige Mensch glaubt, dass alles erstmalig sei, was uns so passiert. Andererseits weiß er: Alles kommt wieder. Wenn auch nicht genau so, wie es schon einmal war. Das muss nicht politisch gemeint sein, sondern kann sich gut und gerne auf Mode beziehen.

Kürzlich sah ich einen mittelalten Mann, der Schlaghosenjeans trug. Mitten im Winter. Und ich fragte mich: Hat er die Hosen aus alten Beständen? Oder ist er nach der neusten Mode gekleidet? Womöglich trifft beides zu.

Die meisten von uns aber merken immer erst dann, dass das etwas wieder Mode ist, wenn wir es ein, zwei Jahre zuvor endgültig aus dem Kleiderschrank und der Wohnung verbannt hatten. Schluppenblusen inklusive…

Alte Klamotten, die als total unmodern gelten, haben in den Vorjahren immer noch zur Stimmungsaufhellung mitten im Februar getaugt: als Faschingskostüm. Es lässt sich ja so leicht mit Omas Dirndl oder mit Kleidern, die durch 60er-Jahre-Muster verwirren, an einem närrischen Abend Eindruck schinden. So gesehen muss die Narretei gar nicht ausfallen: Verabreden Sie sich doch mit Freunden zu einer Videokonferenz der närrischen Art. Kappensitzung bei jedem zu Hause. Das geht alles digital. Ach ja: Konfetti würde ich auch nur virtuell regnen lassen. Das erspart viel Ärger beim Aufräumen…