Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Es gibt Umfragen, da bleibt mehr an Zweifeln als an Überzeugung. Beispielsweise, wenn es um die Konsumenten in Deutschland geht. Es ist bekannt, dass wir das Land sind, in dem Geiz angeblich geil ist. Dabei weiß eigentlich jeder, dass der Geizige gar kein guter Kunde sein will.

Bekannt ist auch, dass wir vor allem an Lebensmitteln sparen. Nicht am Essen an sich. Es muss halt billig sein. Und zugleich wollen sich die Menschen etwas gönnen. Das führt dazu, dass jener Lebensmittelhandel, der besonders preiswert erscheinen will, seine Weihnachtsfestangebote mit ein bisschen ausgedruckten Tannenzweiglein und golden schimmernden Litzen zum Edelfresschen machen möchte. Und? Es funktioniert. An den Waren ist auch gar nichts auszusetzen. Es ist halt nur merkwürdig, dass jemand beim Discounter zum Fest den Eindruck vermittelt bekommen möchte, er sei eigentlich in der Feinkostabteilung des KaDeWe oder beim Spezialimporteur hochwertigster fremdländischer Speisen.

Nun gut: Zum Fest gehört ja auch Glaube. Und der Glaube ans Irdische zumindest versetzt so gesehen auch Zucker- und Butterberge und macht die Streichwurst gleich drei Mal leckerer, weil sie im wertigen Rupfensäckchen steckt… Hauptsache, es schmeckt. Und es ist viel für kleines Geld.

Es ist in der EU übrigens so, dass die Hälfte der Bürger sich zwar bei der Kaufentscheidung von Herkunft, Kosten, Lebensmittelsicherheit und Geschmack leiten lässt, während Tierschutz und Umweltfragen kaum eine Rolle spielen. Zugleich gelten hier aber die Deutschen im Vergleich mit den Nachbarn als sensibler. Und das ist der Punkt: Wenn Tierwohl so eine große Rolle spielen würde, wie angegeben wird, warum werden dann so oft Erzeugnisse gekauft, über die man eigentlich nicht mehr weiß, als dass sie billig sind?!

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