Gerlinde Sommer bestaunt den schwedischen König, der Klartext redet.

Erinnern Sie sich noch an jene Querschädel, die im Frühjahr, Sommer und Herbst die ganze Zeit behaupteten, Schweden sei viel besser beim Corona-Bekämpfen als diese Bundesrepublik, der sie gerne den Judenstern und das Grundgesetz vorhalten, während sie „Widerstand“ rufen. Für diese Menschen ist es jetzt an der Zeit, auf ihre Hassplakate den Schwedenkönig Carl Gustav in Sträflingskleidung zu pappen. Denn dieser hat deutliche Kritik am Umgang der Regierung mit der Corona-Pandemie geäußert. Er sagte: „Ich denke, dass wir gescheitert sind.“ Und weiter: „Viele Menschen sind gestorben, das ist furchtbar.“

Es war für die Schweden überraschend, dass der Monarch so deutliche Worte fand, denn üblicherweise hält er sich aus dem politischen Tagesgeschäft heraus. Schweden geht ja seit Beginn der Pandemie einen weniger restriktiven Weg als die meisten anderen europäischen Länder. Inzwischen ist die Kritik immer lauter geworden, dass Behördenvertreter mit ihrer Strategie Menschenleben gefährden würden. Die Regierung aber sah lange vom Verhängen von Einschränkungen ab und sprach lediglich Empfehlungen für die Bürger aus. 7800 Todesfälle gab es bereits, 500 davon alleine in der vergangenen Woche. Diese Strategie traf vor allem alte Menschen.

Erst Mitte November kam es zu verbindlichen Einschränkungen, u.a. für Treffen - allerdings nur in der Öffentlichkeit. Eine Maskenpflicht kennen die Schweden nicht. Jetzt hat der König Klartext gesprochen.