Gerlinde Sommer über Vermüllung im öffentlichen Raum.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

Viele Eltern kennen das; vor allem dann, wenn der Nachwuchs in der Pubertät eine Schmuddelphase durchlebt: Da wird nichts mehr aufgeräumt. Das Kinderzimmer verwandelt sich in eine Müllhalde: Auf dem Boden liegen Klamotten, in den Regalen liegt Staub. Unter dem Bett wohnen Wollmäuse, zudem riecht es nach vergessenen Essensresten. Alles im Halbdunkel … Dann kann man entweder hinterherräumen oder ein „Sozialexperiment“ wagen. Also so lange zuschauen, bis was passiert und quasi Vernunft samt Putzlappen die Oberhand gewinnen.

Das macht jetzt auch die Stadt Weimar in etwas abgewandelter Form und zugleich in aller Öffentlichkeit. Vor Jahren wurde ein zuvor wegen seiner Unwirtlichkeit kaum genutzter Platz aufgehübscht. Er erhielt – wie das bei Fachleuten heißt – „Aufenthaltsqualität“. Nun wird der öffentliche Ort zwar intensiv genutzt, aber leider auch intensiv zugemüllt. Glasscherben, Zigarettenkippen, Bierdeckel zeugen jeden Morgen davon, wie gut die „Aufenthaltsqualität“ bei den Nutzern in der Nacht ankommt. In den Ecken riecht man auch, dass nicht jeder rechtzeitig einen anderen Ort aufsuchen konnte … Das „Sozialexperiment“ vertraut nun darauf, dass die „Aufenthaltsqualität“ leidet, wenn der Dreck nicht jeden Tag städtischerseits weggemacht wird. Ordnungskräfte sind abends unterwegs, damit das Vorhaben nicht völlig aus dem Ruder läuft …

Die Vermüllung im öffentlichen Raum ist ein generelles Problem. Die Unsitte, fast alles einfach fallen zu lassen – Kippen, Masken, Kaugummis ... – ist weit verbreitet. Und zwar über mehrere Generationen hinweg. Eine Sauerei ist das!

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