Gerlinde Sommer über eine Ausstellung, welche die Erinnerung wach halten soll.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

In Essen sind jetzt Bilder von Holocaust-Überlebenden zu sehen. Gestern wurde die Ausstellung in der Zeche Zollverein eröffnet. Die Fotos werden dort bis Ende April gezeigt – und natürlich war auch eine Abordnung aus Weimar im Ruhrgebiet. Denn tatsächlich gibt es diese Idee nicht erst jetzt: In Weimar werden „Die Zeugen“ bereits seit dem vergangenen Frühjahr im Stadtbild gezeigt; Martin Kranz hat das über Achava ermöglicht. Die Porträts stammen von dem Weimarer Thomas Müller, der in den vergangenen Jahren immer wieder Buchenwald-Überlebende fotografierte während ihrer Aufenthalte rund um den Befreiungstag im April.

Die Bilder, die jetzt in Essen ausgestellt werden, hat der aus München stammende und in New York lebende Fotograf Martin Schoeller allesamt in Yad Vashem aufgenommen; die von ihm porträtierten Überlebenden sind allesamt in Israel ansässig.

Und zumindest von einem dritten Projekt ähnlicher Art sollte hier noch die Rede sein: Der Fotograf Konrad Rufus Müller hat, wie die Süddeutsche berichtet, ebenfalls in jüngerer Zeit Holocaustüberlebende porträtiert.

In Weimar sind die Bilder, die Thomas Müller gemacht hat, inzwischen fester Bestandteil des Stadtbildes geworden. Und zwar auf der Achse vom Hauptbahnhof bis zum ehemaligen Gauforum. Auf diesem Weg, so sagte Martin Kranz vor der Eröffnung der Ausstellung vor einem Jahr, verdichte sich wie in einem Brennglas die damalige völkische Ideologie der Ausgrenzung und Gewalt. Warum die Personen zeigen? Die Zeugen werden schon bald nicht mehr unter uns sein. Und uns wächst nun umso mehr die Aufgabe zu, ihre Erfahrungen und Lehren nicht zu vergessen.

In diesem April ist es 75 Jahre her, dass Buchenwald befreit wurde. Und das geht uns alle an.

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