Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

Männer aufgepasst: Wer heute in karnevalistisch gestimmten Gefilden unterwegs ist, sollte Schlips tragen. Kann ruhig ein alter Lappen sein, der da unter dem Kinn baumelt. Leichter wird Mann so eine Steinzeittextilie nicht los. Es findet sich gewiss eine Frau mit Humor, Mitleid und Schere.

Warum das? Nun: Heute ist Weiberfasching. Also Frauenkarneval. Damenkaffeekränzchen mit lustigen Hütchen. Und morgens gibt es schon Konfetti, Sektchen und Schmalzgebäck in manchem Büro. Nicht nur an Rhein, Main und Donau; auch an der Ilm, der Gera oder dem Leinakanal.

Bei alledem, was gerade so politisch passiert, hätten manche dies fast vergessen. Wir nicht. Nein, wir erinnern uns sogar der seligen Zeiten, also noch im Landtag die Narretei in ihrer karnevalistischen Form fröhliche Urständ feierte. Es gibt Bilder, die zeigen den jetzigen amtierenden Ministerpräsidenten dort beim interfraktionellen Feiern. Da schunkelten alle miteinander – über Unvereinbarkeitsgrenzen hinweg. Da gab es aber auch noch keine AfD im Hohen Haus. Schon in der ersten Hälfte der Zehnerjahren wurde es der Verwaltung zu viel. Lustigkeit muss ja organisiert werden. Es reicht nicht, wenn ein paar weibliche Abgeordnete einfach mal denken, dass so eine jecke Zusammenkunft sein muss. Schade eigentlich.

Andererseits: Die Zeiten sind gerade nicht danach, sich einfach mal schunkelnd in den Armen zu liegen. Das setzt ein gewisses Grundvertrauen voraus. Früher hieß es: Wo man singt, das lass dich ruhig nieder. Heute muss man genau hinhören. Es gibt so viele, die die falsche Strophe anstimmen.

Spannend wird’s, wenn sich die Thüringer Narretei in den rheinischen Karneval mogelt. Wer wird wohl das aktuelle Geschehen in die großen Büttenreden am Rhein einbinden? In diesem Sinne: Helau. Vivat. Und Schnippschnapp.

Kontakt: