Gerlinde Sommer über Cybersicherheit und den Schutz der Privatsphäre.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

Was für ein Satz: „Digitale Sprachassistenten hören oft ungewollt ihre Umgebung ab.“ Zum einen sind es wohl meist Sprachassistentinnen … Warum? Weil sich die Mittelschicht zwar eine Haushaltshilfe (weiblich) vorstellen kann, für den Einsatz eines Butlers (männlich) bei den Beteiligten die Fantasie eher nicht ausreicht. Frei nach dem Motto: Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?!

Und zum anderen: Was heißt denn hier „ungewollt“? Es wird doch seine Gründe haben, dass es mit der Cybersicherheit nicht so ganz klappt. Der Normalnutzer denkt ja, wenn er einen bestimmten Frauennamen nennt, springe das digitale Helferlein aus dem Nichts an. Nun haben Forscher der Ruhr-Uni Bochum und des Max-Planck-Instituts für Cybersicherheit und Schutz der Privatsphäre herausgefunden, dass die Digitaldienstdamen „regelmäßig Fehler machen“, weil sie auch hinhören, obwohl ihr Name gar nicht genannt wurde. Ja, wer hätte das gedacht? Oder anders gefragt: Wer konnte sich das nicht von Anfang an denken? Nun ist belegt, was zuvor gerne in das Reich der Verdächtigung abgeschoben werden sollte. Nennen wir die „Assistentinnen“ also doch einfach unheimliche Lauscherinnen, hellhörig in ihrer Unscheinbarkeit. Oder sagen wir so: Das Gerät ist nicht im Dämmerschlaf, sondern quasi hellwach. Könnte ja sein, einer ruft es beim Namen. Und das hat Folgen.

Das Ganze wird heikel, wenn es darum geht, was die unheimliche Lauscherin mit dem Gehörten macht. Stichwort: Cloud. Und nun? Die Forscher schlagen einen Privatsphäre-Modus vor. Also quasi die Aufforderung an die Lauscherin zum Weghören. Nun ja …

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