Gerlinde Sommer zum Tage.

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Angesichts des Mannes, der betont, dass es nichts Schöneres als Bayern für ihn geben kann, stellt sich die Frage: Könnte nicht einfach alles Bayern werden? Oder wenigstens seine Partei überall Verbreitung finden?! Nicht, dass Herr S. aus M. diesen Schritt sonderlich aktiv vorantreibt, aber es lässt sich halt so gut damit spielen und ein wenig Macht demonstrieren.

Dass es eine Union der zerstrittenen Schwestern gibt, ist historisch bedingt und wohl nur mit der frühen Nachkriegsgeschichte erklärbar. Freiwillig würde heutzutage sich kaum jemand auf so eine Konstruktion einlassen wollen, oder? Aber immer wieder zeigt sich die Faszination des Bajuwarischen weit über die Grenzen des weiß-blauen Machtraums hinaus. Aktuell hätte, so hat Forsa ermittelt, bei einer bundesweiten CSU-Wählbarkeit diese die Aussicht auf neun Prozent. Einige waren sich unschlüssig – und 72 Prozent meinten, dass die CSU für sie auf kaum oder auf keinen Fall infrage käme. Im Osten liegt aktuell – das dürfte nicht verwundern – die Zahl derer, die am liebsten bei der CSU ihr Kreuz machen würden, sogar bei zwölf Prozent. Das würde wohl nicht nur zulasten der hiesigen CDU gehen… Schon in den Wendewirren hatte es ja eine Art Ostkind der bayerischen Schwester gegeben und zwar mit der DSU, die sich eher bei Franz Josef Strauß seligen Angedenkens denn bei Helmut Kohl verortet sah.

Von einer Ausdehnung der CSU über ihre ureigenen Grenzen hinaus wird wohl auch weiterhin nur mit grollendem Unterton die Rede sein. Denn es wäre im Gegenzug mit der Ansiedelung der CDU in Bayern zu rechnen. Und so würden aus den streitbaren Schwestern reine Konkurrentinnen. Wer will das? Herr S. wird sich sehr genau ausrechnen, dass er leichter abwartet, was Herr L. im Bund erreicht. Dann ist S. immer noch jung genug, um ganz nach oben zu kommen …