Gerlinde Sommer zu 75 Jahre Thüringische Landeszeitung.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser!

Heute vor 75 Jahren waren einige Menschen sicherlich ganz aufgeregt: Dieser 23. September war der Tag der Schlussredaktion für die Thüringische Landeszeitung, die vom 24. September an in regelmäßiger Folge erschien. Von einer werktäglich erscheinenden Zeitung waren die Macher damals, wenige Monate nach Kriegsende, zwar noch weit entfernt. Aber es ging voran. Leider habe ich in meinem Berufsleben weder in West noch in Ost jemals einen Zeitzeugen solcher Ereignisse getroffen. Wie war es, unter diesen Umständen Zeitung zu machen? Welchen Restriktionen waren die Journalisten 1945 ausgesetzt? Was trieb sie an? Was hemmte sie?

Ein klein wenig jedoch kann ich mich in diese Situation hineinversetzen. Denn ich habe, natürlich unter ganz anderen Voraussetzungen, tatsächlich an der Gründung einer neuen Zeitung mitgewirkt und sogar eine Lokalausgabe – die Gothaer Tagespost – von Anfang an auf die Beine gestellt. Das war gleich nach der 1990er März-Wahl – und es herrschte Aufbruchstimmung bei ganz vielen Menschen in Stadt und Land. Erst war ich auf mich allein gestellt, aber es fanden sich umgehend ebenso junge wie mutige und zupackende Mitstreiterinnen und Mitstreiter von hier und von dort; Abiturienten und Handwerker waren unter den Journalistinnen und Journalisten, die wir dann rasch ausbildeten. Dank rascher Vernetzung und großen Vertrauens bauten wir schnell eine gut funktionierende Geschäftsstelle auf. Die Tage fanden kaum ein Ende. Und Arbeitswoche reihte sich an Arbeitswoche. Stundenzählern hätte es vor uns gegraust. Natürlich war das dem Reiz des Anfangs geschuldet. So war das damals; im November 1991 kamen wir zur TLZ, die jetzt ihr 75-Jähriges feiert. Meine Erinnerungen sind voller Freude und Dankbarkeit …

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